"Für uns ist es um sehr viel gegangen. Null Punkte, das hätten wir uns ewig anhören müssen, und zu einem Zeitpunkt, als keiner mehr damit gerechnet hat, haben wir den Gruppensieger geschlagen und doch noch angeschrieben. Jetzt möchte ich den Namen Shamrock Rovers nie mehr hören", schmunzelte Schöttel. Die Iren hatten sich 2011 als bisher einziges Team ohne Zähler aus der EL-Gruppenphase verabschiedet. Dieses Schicksal blieb den Grün-Weißen dank einer ansprechenden spielerischen Leistung in der ersten Hälfte und eines kämpferischen Auftritts nach der Pause erspart.
Pichler: "Habe mich bei der Mannschaft entschuldigt"
"Nach den ersten 45 Minuten hätten wir höher führen können, danach haben wir andere Qualitäten wie Leidenschaft und Zusammenhalt in die Waagschale geworfen und hatten einige Male auch Glück", sagte Schöttel. Rapids Rückfall resultierte unter anderem aus der unnötigen Roten Karte für Harald Pichler, der kurz vor der Halbzeit den Metalist-Kicker Willian an der Mittellinie mit gestrecktem Bein fällte. "Ich habe mich dafür bei der Mannschaft entschuldigt", gestand der Defensivspieler.
Unmittelbar nach dem Ausschluss war Schöttel noch verärgert in der Coaching-Zone auf- und abgelaufen. "Aus meiner Perspektive war die Rote überhart. Nachdem ich die Aktion im Fernsehen gesehen habe, muss ich aber sagen, dass seine Attacke überhart war. Er darf sich bei seinen Mitspielern bedanken, dass sie trotzdem gewonnen haben", erklärte Schöttel. Pichlers besonderer Dank galt wohl Deni Alar, der mit seinem fünften Europacup-Treffer in dieser Saison zum Matchwinner avancierte.
Schöttel erfreut über "Jetzt-erst-recht-Stimmung"
"Die Erleichterung ist riesig. Die Rote hat uns nicht zurückgeworfen, dadurch ist eine 'Jetzt-erst-recht-Stimmung' entstanden", so Alar. Diese Einstellung beeindruckte Schöttel. "Man hat von Start weg gesehen, dass es für uns keine lästige Pflichterfüllung in einem Bewerb war, aus dem wir schon ausgeschieden waren." Auch die Ukrainer nahmen die Partie laut Schöttel ernst, obwohl sie bereits zuvor als Sieger der Gruppe K festgestanden waren. "Metalist hat zwei Stammspieler daheim gelassen, ansonsten aber mit der Einsergarnitur gespielt. Umso schöner ist unser Erfolg."
Aufschwung soll in Liga mitgenommen werden
Freude bereitet das 1:0 auch in finanzieller Hinsicht, schließlich gibt es dafür eine UEFA-Prämie von 200.000 Euro. Zudem wurden zwei Negativserien beendet: Zuvor hatte Rapid in der EL-Gruppenphase acht Niederlagen en suite kassiert und sieben Heimpartien vergeblich auf einen Sieg gewartet. Nun soll der Aufschwung am Sonntag im Heimspiel gegen Innsbruck fortgesetzt werden, auch wenn das Duell mit den Ukrainern Spuren hinterlassen hat. "Von der Psyche her sind alle im Hoch, anderseits war das Match anstrengend. Wir mussten gegen einen spielstarken Gegner viel laufen", so Schöttel.
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