Nach 0:4-EL-Pleite

Verzweiflung und Schwermut beim SK Rapid

Sport
26.10.2012 12:25
Wie schnell im Fußball die Stimmungslage vom Manischen ins Depressive fallen kann, hat Rapid in den vergangenen Wochen zu spüren bekommen. Noch Anfang September herrschte in Hütteldorf nach dem Aufstieg in die Europa-League-Gruppenphase und zumeist guten Leistungen in der tipp3-Bundesliga Euphorie. Spätestens seit dem 0:4 am Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion gegen Bayer Leverkusen befindet sich der Rekordmeister aber in einem Zustand zwischen Schwermut und Verzweiflung.

"Wir sind alle sehr enttäuscht", gab Trainer Peter Schöttel zu und sprach von einer auch in dieser Höhe verdienten Niederlage. "Das Ergebnis spiegelt die gezeigten Leistungen wider." Die trotz dreier Niederlagen in drei Partien immer noch vorhandene theoretische Chance auf ein Weiterkommen ins Europa-League-Sechzehntelfinale interessiert den Wiener derzeit nicht wirklich. "Der Aufstieg ist kein Thema. Es war ein richtig schöner Erfolg, dass wir uns für die Gruppenphase qualifiziert haben und uns mit guten Gegnern messen können."

Gegen die Werkself lag die Messlatte für Rapid deutlich zu hoch. "Wir sind auf eine Mannschaft getroffen, die uns klar die Grenzen aufgezeigt hat", meinte Schöttel. "Wenn alles passt, können wir in dieser Gruppe punkten. Aber wenn es so läuft wie gegen Leverkusen, fehlt viel."

Akuter Mangel an Selbstvertrauen
Die Gründe für den zweiten verpatzen Auftritt in Folge nach dem 0:2 gegen die Austria (Schöttel: "Dieses Match stimmt mich nachdenklicher als das Leverkusen-Spiel") sind selbst dem Coach nicht ganz klar. "Wir haben nicht mehr die Phase wie vor sieben, acht Wochen. Uns fehlt das Selbstvertrauen." Der Wiener war aber auch bemüht, nicht allzu sehr in die Schwarzmalerei abzudriften. "Ich als sehr realistisch denkender Mensch, der die Möglichkeiten des Vereins gut einschätzen kann, weiß, dass so etwas gegen gute Mannschaften immer passieren kann."

Schöttel betonte explizit, er wolle das Fehlen von Steffen Hofmann und Guido Burgstaller nicht als Ausrede für die höchste Europacup-Heimniederlage seit dem 2:6 am 22. November 1961 gegen Fiorentina verwenden. "Aber diese Schlüsselspieler gehen uns massiv ab. Noch dazu haben wir Spieler, die erst von Verletzungen zurückgekommen sind", sagte der 45-Jährige mit Hinweis auf Christopher Drazan und Michael Schimpelsberger. Diese prekäre Personalsituation sei mit dem aktuellen Kader nicht zu bewältigen.

Tolle Unterstützung von den Fans
Über mangelnde Unterstützung konnte sich Schöttel gegen Leverkusen nicht beklagen - trotz der absoluten Chancenlosigkeit feuerte ein Großteil der 43.200 Zuschauer die Grün-Weißen bis zum Schluss an. "Dafür bedanke ich mich bei den Fans. Schade, dass wir ihre und unsere eigenen Erwartungen nicht erfüllt haben", meinte der Rapid-Rekordspieler.

Der Betreuer zeigte Verständnis dafür, dass seine Kicker nach dem Abpfiff relativ schnell in der Kabine verschwanden. "Die Verabschiedung von den Fans hätte weniger halbherzig sein können, aber wenn man so eine Niederlage kassiert, geht man eben eher ungern hin."

Jetzt wartet Salzburg
Viel Zeit zur Frustbewältigung bleibt seinen Kickern nicht. Bereits am Sonntag geht es im Hanappi-Stadion gegen Tabellenführer Salzburg weiter - möglicherweise wieder mit dem von seiner Augenverletzung halbwegs genesenen Hofmann. "Er hat gut trainiert, und ich denke schon, dass er dabei sein wird. Aber das entscheidet er alleine", erklärte der Coach.

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(Bild: KMM)



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