Achtung, Satire!

Keine Sorge, ich mache Bayern!

Kärnten
22.05.2024 17:00

Die verzweifelte Trainersuche des FC Bayern München ist nicht mehr mitanzusehen. Es wird Zeit, dass sich jemand klar positioniert.

Ich mache es. Ohne Wenn und Aber. Sie müssen nur anrufen.

Ich habe lange und intensiv mit mir gerungen, Für und Wider abgewogen, aber letztlich haben Herz und Hirn JA gesagt. Beide sagen JA zu kolportierten 10 Millionen Euro Jahresgehalt. Und seien wir ehrlich. Es könnte meine letzte Chance sein, einen internationalen Großklub zu betreuen. Schließlich gehe ich auf die 60 zu und bin gar kein Fußballtrainer.

Also zumindest habe ich bisher kein Traineramt im herkömmlichen Sinn bekleidet. Aber ich liege sozusagen seit Jahrzehnten an der Seitenlinie. Schon beim Weltmeisterschaftsfinale 1978 hätte ich vorm Fernseher für Hollands österreichischen Teamchef Ernst Happel die richtige Taktik gehabt, mit der er Argentinien besiegt hätte. Auch beim letzten WM-Finale hätte Frankreich mit meiner Aufstellung gegen Argentinien nicht verloren. Und selbst beim österreichischen Cupfinale zwischen Sturm Graz und Rapid hätte ich dem Rapid-Trainer gleich sagen können, dass er besser nicht Nikolas Sattlberger in der 71. Minute gegen Roman Kerschbaum austauschen soll. Ja, es ist Zeit, dass mein umfangreiches Fachwissen die Couching-Zone verlässt.

Auch mental bin ich weit gefestigter als all die Kandidaten, die bisher abgesagt habe. Die kneifen, weil ihnen dort angeblich ständig irgendwelche Besserwisser dreinreden und sie als Idioten dastehen lassen. Haben diese Leute eigentlich nie normale bürgerliche Jobs gemacht, ehe sie zu Star-Trainern wurden? Eine grobe Lücke in der Trainerausbildung.

Ich komme mit dem angeblich so schwierigen Bayern-Umfeld klar. Ständiges Gequengel von UIi Hoeneß? Ich bin froh, wenn ich Ansprache habe. Der Druck der deutschen Medien? Ich stehe gern in der Zeitung. Ständige Tritte von Kolumnisten der Bild-Zeitung? Sollen nur kommen, ich habe auch eine Kolumne.

Ich bin der ideale Kandidat. Sollte doch jemand nach dem ersten Training dahinterkommen, dass ich völlig überfordert bin, werde ich mich bei den Modalitäten der Vertragsauflösung auch nicht unnötig kompliziert anstellen.

Ich habe gerade eine sehr schöne Wohnung um 100.000 Euro angesehen. Ein Prozent Abfertigung bei zehn Millionen Gehalt? Passt genau. Ich mach’s!

Die Kurz’Schlüsse als Buch: Heute, Mittwoch (18 Uhr im Walluschnig-Saal Feldkirchen), und am Samstag (10 Uhr in der Stadtbibliothek St. Veit) finden Lesungen statt!

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