Spannendes Rennen

USA: Romney zieht in Umfragen an Obama vorbei

Ausland
10.10.2012 07:50
Einen Monat vor der US-Präsidentenwahl ist das Rennen wieder völlig offen. Der republikanische Bewerber Mitt Romney zog gleich in zwei nationalen Wählerbefragungen am bisher führenden Amtsinhaber Barack Obama vorbei. Eine am Dienstag veröffentlichte Gallup-Umfrage zeigte Romney mit 49 zu 47 Prozent vor dem Präsidenten, auch eine Erhebung des Pew Research Center ergab einen Vorsprung für den Republikaner. In der Vorwoche hatte Obama beim ersten TV-Duell überraschend unmotiviert gewirkt und Romney das Feld überlassen.

Romney nutzt die Wählerstimmung für eine massive Kampagne im möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaat Ohio: In dieser Woche macht er dort gleich an vier Tagen Wahlkampf. Auch Obama hielt sich am Dienstag in dem "Swing State" auf. In einem neuen TV-Werbespot mit "Big Bird" aus der "Sesamstraße" macht sich das Obama-Lager zugleich über Romneys Sparprogramm lustig.

Spannendes Rennen am 6. November
In der Gallup-Befragung legte Romney um zwei Prozentpunkte zu. Das Institut hatte zwischen dem 2. und 8. Oktober Bürger befragt, die voraussichtlich ihre Stimme abgeben werden. In der am Montag veröffentlichten Pew-Umfrage kam der Ex-Gouverneur von Massachusetts ebenfalls auf 49 Prozent, für Obama würden nur 45 Prozent der Befragten stimmen. Auch andere Umfragen deuteten auf wachsenden Zuspruch für Romney hin. Allerdings sind die Werte derart knapp, dass die Abstände zwischen den beiden Kandidaten im Bereich des statistischen Irrtums liegen. Jedenfalls deutet vieles darauf hin, dass es am 6. November ein spannendes Rennen geben wird.

So wertete auch die als liberal geltende "Washington Post" die Pew-Umfrage zwar als gewaltigen Motivationsschub für das Romney-Lager. Die Zeitung warnte aber zugleich: Vor acht Jahren lag der demokratische Bewerber John Kerry nach der Fernsehdebatte in Umfragen klar vorn, am Ende machte aber der Amtsinhaber George W. Bush das Rennen. Zudem hätten derzeit laut Umfragen zwei Drittel der Wahlberechtigten Zweifel, ob Romney seine Versprechen auch tatsächlich halten kann. Obamas größtes Manko wiederum sei laut "Washington Post" der Zustand der Wirtschaft. Demnach würden mehr als die Hälfte der Befragten davon ausgehen, dass der Demokrat kein Rezept für den Aufschwung hat.

Romney-Kritik an Obamas Außenpolitik
Indes nimmt Romney zunehmend die als zu zögerlich kritisierte Außenpolitik Obamas ins Visier. In einer außenpolitischen Grundsatzrede forderte der Republikaner mehr Druck auf den Iran und bekräftigte den globalen Führungsanspruch der USA: "Das 21. Jahrhundert kann und muss ein amerikanisches Jahrhundert sein." Der in der Außenpolitik bislang wenig erfahrene Republikaner sprach sich energisch gegen Einsparungen im US-Militärhaushalt aus. Präsident Obama habe in der Außenpolitik versagt. Sogar die "Washington Post" bescheinigte dem Herausforderer, seine Kritik an Obamas Reaktion auf den Arabischen Frühling sei "stimmig und kraftvoll".

Romney warb auch für eine stärkere Bewaffnung syrischer Rebellen. Die USA müssten gemeinsam mit ihren Partnern sicherstellen, dass die demokratische Opposition notwendige Waffen erhalte, um gegen die militärische Übermacht von Machthaber Bashar al-Assad vorzugehen, sagte der Republikaner. Allerdings forderte Romney nicht, dass die USA selbst Waffen liefern sollten.

Spannung vor TV-Duell der Vizekandidaten
Unterdessen wächst die Spannung vor der für diesen Donnerstag geplanten einzigen Debatte der Bewerber für das Amt des Vizepräsidenten, Joe Biden (Demokraten) und Paul Ryan (Republikaner). Während TV-Duellen der Vize-Kandidaten sonst eher geringe Bedeutung beigemessen wird, gilt der Schlagabtausch zwischen Ryan und Biden nach Obamas schlechtem Abschneiden als möglicher Trendverstärker oder Trendbrecher für Romney. Das zweite von insgesamt drei Rededuellen der beiden Präsidentschaftskandidaten ist für den kommenden Dienstag geplant.

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