„Kennst du diese Lehrerin, die eine Burka geschenkt bekommen hat? Stimmt das?“ Meine Nachbarin wollte Genaueres über jene Volksschullehrerin erfahren, die in einem „Krone“-Interview von Problemen mit muslimischen Schülern erzählte. Mehr als in den Berichten stand, weiß ich aber auch nicht. Über etwas konnte ich die Nachbarin zumindest informieren: Der Presserat hat den Vorwurf, das Ganze wäre eine Erfindung der „Krone“ gewesen, zurückgewiesen.
Meiner Nachbarin genügte das nicht, sie wollte wissen, warum alle Lehrer in Interviews anonym bleiben. Eine wissenschaftliche Untersuchung ist mir dazu nicht bekannt. Ich beanwortete die Frage also aufgrund meiner täglichen Erfahrungen. Selbst wenn es von Vorgesetzten anders dargestellt wird: Unangenehme Konsequenzen wie zum Beispiel Strafversetzungen halten Lehrer davon ab, Probleme öffentlich zu machen. Viele fürchten, danach auf Ablehnung zu stoßen. Ganz rasch steht man nämlich im islamophoben, rechten Eck.
Weshalb Lehrer schweigen oder anonym berichten, hat jedoch einen Grund, der mir inzwischen am stärksten zu sein scheint: Angst vor Rache! Und zwar von Seiten verärgerter Community-Mitglieder. Wer in Verdacht kommt, den Islam zu beleidigen, hat mitunter sogar körperliche Angriffe zu befürchten.
Wer setzt sich schon freiwillig einer Gefahr aus? Wahrscheinlich ist es tatsächlich klüger, anonym zu bleiben. Mutig ist es halt nicht.
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