Das neue Maßnahmenpaket der Bundesregierung bedeutet für Kärnten an die 1500 neue und vor allem leistbare Wohneinheiten. Und obwohl neue Wohnungen gebaut werden, stehen in unserem Bundesland rund 19.000 Wohnungen leer.
Etwa 100 Millionen Euro fallen vom Wohnpaket des Bundes für Kärnten ab. Damit sollen rund 600 Eigentumswohnungen, 600 Mietwohnungen geschaffen und etwa 300 Wohneinheiten saniert werden. Denn eigene vier Wände seien ein Grundbedürfnis der Österreicher, wie Bundeskanzler Karl Nehammer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) auf einer Baustelle in Klagenfurt erklärt.
Darum sei bereits die temporäre Abschaffung der Grundbucheintragungs- und Pfandrechtseintragungsgebühr sowie unter anderem der Heimwerkerbonus umgesetzt worden.
„Der Wunsch, ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung zu besitzen, ist derzeit so unerreichbar wie niemals zuvor“, meint Gruber, der gleichzeitig die Maßnahmen der Bundesregierung lobt. Laut Gruber müsse sich auch der Mittelstand weiterhin Eigentum leisten können, denn das „bindet nicht nur an die Heimat, sondern kurbelt die Bauwirtschaft an und sichert Arbeitsplätze in Kärnten!“ Damit die Förderungen des Bundes aber auch bei den Kärntnern ankommen, müsse die Wohnbauförderung in Kärnten reformiert oder eine Sonderregelung geschaffen werden. „In der Realität kann kaum jemand diese Förderungen in Anspruch nehmen“, so Gruber, der höhere Einkommensgrenzen und eine Deckelung der Quadratmeterpreise fordert. Anderenfalls würde das Wohnpaket seine Wirkung verfehlen. Dazu würden bereits Verhandlungen mit der SPÖ stattfinden.
Immer weniger Kärntner können sich den Kauf einer Immobilie leisten, für manche stellt schon die Miete ein echtes Problem dar. Zusätzlich dazu, dass zu wenig neue Wohnungen gebaut werden, stehen auch viele Objekte einfach leer.
Immerhin 5,7 Prozent der Kärntner Wohnungen – also rund 18.600 – sind laut Berechnungen von Greenpeace unbewohnt. Eine Studie des Momentum Instituts geht noch weiter und führt alle Objekte an, für die es keine Wohnsitzangabe gibt. Das sind 53.104 Wohnungen und Häuser. Greenpeace beleuchtet das Thema vor allem aus Sicht des Bodenverbrauchs. „Es stehen Tausende Wohnungen leer. Gleichzeitig müssen hektarweise fruchtbare Böden verbaut und enorme Mengen an Ressourcen aufgewendet werden, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen“, kritisiert die Bodenschutz-Sprecherin Melanie Ebner.
Natürlich hat sich auch die Kärntner Politik des Themas angenommen – Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg haben schon Leerstandsabgaben gesetzlich verankert, die von den Gemeinden eingehoben werden. Ein Lichtblick für deren leere Kassen.
Die jüngsten Ansiedlungen neuer Firmen wie Fercam, IDM Wärmepumpen und die Erweiterung von Lindner-Recyclingtech haben die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt in Spittal stark ansteigen lassen. Aber nicht nur für die Mitarbeiter dieser Unternehmen, sondern auch für jugendliche Einheimische und für Studenten der FH wird dringend Wohnraum benötigt. Um Jungen ein leistbares Zuhause zu schaffen, wurden gleich mehrere Wohnbauprojekte für die Bezirksstadt beschlossen. „Es handelt sich um mehr als 70 Wohnungen, die ab Juni vom Siedlerbund Innsbruck errichtet werden“, sagt Bürgermeister Gerhard Köfer. „Prinzipiell geht es um kleines, leistbares Wohnen.“
Spittal baut und blüht damit auf! Vor allem junge Leute sind bei uns auf Wohnungssuche.
Gerhard Köfer, Bürgermeister
Nahe des Einkaufszentrums im Auenweg wird ein Komplex mit 30 neuen Einheiten errichtet, zwölf entstehen in der Edlingerstraße. Bei einem Wohnbauprojekt in der Nähe des Krankenhauses handelt es sich um ein Reconstructing-Vorhaben, das bereits durchgeführt wird. Alte Gebäude werden abgetragen, nebenan neue errichtet. „Das Projekt auf dem ehemaligen Gösser-Areal, wo großteils Eigentumswohnungen entstehen, ist hier nicht miteinberechnet“, so Köfer. Er kündigt für die nächsten zehn Jahre weitere 200 Wohnungen an.
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