Das Symphonieorchester Vorarlberg begeisterte mit „Paulus“, einem wenig gespielten Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Zu verdanken war dies nicht zuletzt dem Mitwirken der Wiener Singakademie.
Dieses Wochenende erklang „Paulus“ als Abokonzert Nr. 5 in Feldkirch und Bregenz, am kommenden Sonntag, 14. April, gastiert das SOV damit im Konzerthaus Wien. Eine große Ehre für unser Landesorchester! Klug eingefädelt wurde dies durch die Zusammenarbeit mit dem Chor der Wiener Singakademie und seinem langjährigen Leiter Heinz Ferlesch, der schon vor einigen Jahren in Bregenz am Kornmarkt bei Händels „Jephtha“ überzeugte.
„Paulus“ ist das erste Oratorium, das Felix Mendelssohn schrieb. Seine Beschäftigung mit Händel und insbesondere Bach schlägt sich hier noch stark nieder. Später komponierte er den heute weit populäreren „Elias“, und diese Trilogie vollenden sollte das Werk „Christus“, das allerdings aufgrund des frühen Todes Mendelssohns unvollendet blieb.
Bei „Paulus“ braucht es aufgrund der für uns heutige nicht gerade packenden Handlung – vor allem im zweiten Teil geht es vor allem um die Bekehrung der „Heiden“ – schon eine starke musikalische Pranke, um dessen Qualitäten ans Licht zu fördern. Gegeben waren diese bei der Vorarlberger Aufführung auf der ganzen Linie: Das Solistenensemble mit Sängern von internationalem Rang sorgte für Glanz. Da war Florian Bösch, der als Paulus unverwechselbar markig Gänsehautmomente schuf, dann Benjamin Bruns als hell strahlender Tenor und Weggefährte des Paulus. Die schönstimmige Altistin Patrizia Nolz hatte bedauerlicherweise nur eine kleine Partie. Nicht zuletzt zu nennen ist der vollmundige Sopran von Vera-Lotte Boecker, die wir heuer noch als Agathe im Freischütz auf der Seebühne erleben können.
Fast die Hälfte des Werkes bestreitet der Chor, und hier vermochte die Wiener Singakademie auf der ganzen Linie zu begeistern. Ob in den großen Chören, teils mit Fugenpassagen, ob in den frommen Chorälen oder dem zarten Pianissimo des Frauenchors (!), der bei der Erleuchtung des Paulus die Stimme Gottes darstellt, immer präsentiert sich die Wiener Singakademie denkbar klangschön, ausgewogen und bestens artikulierend.
Das Symphonieorchester Vorarlberg hält mühelos mit auf diesem Niveau. Es vermag die differenzierte Dynamik und die klare Phrasierung, die Heinz Ferlesch am Dirigentenpult mit lebhaften Gesten fordert, souverän einzulösen und liefert wunderbare Soli. Stellvertretend sei genannt die Tenorarie mit dem Solocello von Luis Zorita Gonzáles. Das Publikum im Montforthaus Feldkirch reagierte enthusiastisch.
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