Oberösterreich ist trauriger Spitzenreiter in Sachen Bodenverbrauch, sagen die einen. Oberösterreich ist in dieser Disziplin das drittsparsamste Bundesland, sagen die anderen. Was stimmt nun? Vermutlich beides – je nachdem, auf welche Datengrundlagen und Vergleichsparameter man sich stützt.
Denn je nach (politischer) Sichtweise werden – bewusst oder unbewusst – unterschiedliche Termini und Berechnungsgrundlagen herangezogen. So spricht der WWF etwa davon, dass in Oberösterreich im Jahr 2022 4,25 Hektar pro Tag durch Verbauung oder andere intensive Nutzung verbraucht wurden. Dem widerspricht Raumordnungslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) mit Verweis auf eine veraltete Methodik des Umweltbundesamtes, aus der dieser Wert resultiere.
Rückgang seit drei Jahren
Achleitner zieht seit vergangenem Herbst die Daten des digitalen Flächenwidmungsplanes (DORIS) für seine Berechnungen heran. Und laut diesen sei die Flächeninanspruchnahme für Siedlungen, Verkehrsflächen und Freizeitanlagen in Oberösterreich seit 2021 deutlich zurückgegangen. Der Zuwachs von Baulandwidmungen und Verkehrsflächen habe sich demnach fast halbiert. Auch bei den Baulandreserven, also den unbebauten Grundstücken im Bauland, sei ein jährlicher Rückgang zu verzeichnen – siehe Grafik.
Flächenwidmung versus Verbauung
Der Landesrat ist stolz: Die aktuellen Zahlen würden belegen, „dass unsere OÖ. Raumordnungsgesetz-Novelle wirkt“ – sie ist 2021 in Kraft getreten. Der WWF bleibt indes davon unbeeindruckt: „Die Achleitner-Zahlen sind nicht mit den offiziellen Berechnungen des Umweltbundesamts bzw. der Österreichischen Raumordnungskonferenz vergleichbar. Sie beziehen sich auf die Flächenwidmung, nicht auf die tatsächliche Verbauung. Das ist ein großer Unterschied“, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Das Match um den Bodenschutz geht also weiter.
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