Im Geheimdienst-Krimi

Ehemaliger BVT-Direktor rechnet mit Agenten Ott ab

Politik
02.04.2024 22:00

Im Geheimdienst-Krimi rechnet der ehemalige Nachrichtendienstchef im „Krone“-Gespräch mit seinem früheren Agenten Egisto Ott ab.

Die „Krone“ erreichte den langjährigen einstigen Leiter der obersten Staatsschutzbehörde (2008 bis Ende 2020) am Telefon. Befragt zu den aktuellen Entwicklungen, zeigte sich der pensionierte Tiroler Spitzenbeamte kurz vor seinem 67. Geburtstag „nicht überrascht“: „Die jüngsten Vorwürfe haben mich nicht gewundert. Ich habe Herrn Ott ja schon 2017 wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeiten zum Nachteil der Republik Österreich angezeigt und ihn auch suspendiert.“

Fast sieben Jahre später haben sich die damaligen Vorwürfe durch die Übergabe von drei Handys und einem Laptop mit verschlüsselten Nachrichten – offenbar durch Vermittlung des Wirecard-Phantoms Jan Marsalek – an russische Spione nun erhärtet. Den Durchbruch bei den Ermittlungen hatten schließlich vom britischen Geheimdienst abgefangene Chats Marsaleks mit einem Putin-Agenten gebracht. Der unter dringendem Spionageverdacht wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr in U-Haft sitzende Kärntner Ex-Chefinspektor war einst als Verbindungsbeamter bzw. Polizeiattaché in Italien und der Türkei in das „alte“ Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung zurückbeordert worden.

Ott wird ja auch beschuldigt, hinter einer Racheaktion zu stecken. Er gilt als (Mit-)Verfasser des anonymen 39-seitigen Pamphlets über das BVT, das unter Innenminister Herbert Kickl im Februar 2018 zu einer Razzia führte. Der Beginn des Endes des BVT. Von der Justiz werden nun auch Otts gute Kontakte in die heimische Politik, besonders ins blaue Lager, beleuchtet.

Der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Peter Gridling. (Bild: APA/HANS PUNZ)
Der ehemalige Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Peter Gridling.

„Müssen wachsam sein, wer Ministerien bekommt“
Im Buch „Überraschungsangriff“ hatte Dr. Peter Gridling ja die Ausschaltung des Staatsschutzes aufgearbeitet. Schon damals sei man über die Verbindungen der FPÖ zu Putins Russland „höchst besorgt“ gewesen. Man habe untersucht, „wie Russland sie finanzieren und ihnen Jobs anbieten könnte“. In einem Interview mit der renommierten „Financial Times“ äußert der Ex-Nachrichtendienstchef zudem auch eine Warnung: „Wir müssen sehr wachsam sein, wer (Anm. d. Red. nach der Wahl) welche Ministerien übertragen bekommt. Wo immer wir die FPÖ in der Regierung haben, müssen wir auf ihre Absichten und Aktivitäten schauen.“

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