Verteidigungsminister:

Israels Armee soll Gaza-Stadt einnehmen

Außenpolitik
20.08.2025 11:05

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat nach Medienberichten einen Einsatzplan der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza gebilligt. Die Genehmigung erfolgte, obwohl die islamistische Hamas am Vortag nach eigener Darstellung internationalen Vermittlern eine „positive Antwort“ auf einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen vorgelegt hatte. Laut israelischem Militär sollen rund 50.000 Reservisten einberufen werden.

Mit einer offiziellen Reaktion Israels wird bis Ende der Woche gerechnet. Nach Medienberichten soll das Sicherheitskabinett am Donnerstag zusammenkommen.

50.000 Reservisten werden einberufen
Israel will vor der geplanten Offensive auf Gaza-Stadt 50.000 weitere Reservisten einberufen. Der Großteil der Truppen für den Einsatz in dem größten städtischen Zentrum des Gazastreifens werde jedoch aus aktiven Soldaten bestehen, sagt ein Vertreter des israelischen Militärs. Die Einberufungsbescheide könnten in den kommenden Tagen verschickt werden. Die Reservisten sollen im September zum Dienst antreten.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter, Israels Politik sei „beständig“ und habe sich nicht geändert. Israel fordert demnach die Freilassung aller 50 Geiseln „entsprechend den vom Kabinett festgelegten Grundsätzen für die Beendigung des Krieges.“ Zudem hieß es: „Wir befinden uns in der Endphase der Entscheidung über die Hamas und werden keine einzige Geisel zurücklassen.“

Israels Forderungen für eine Beendigung des Krieges sind die Entwaffnung der Hamas, die Rückführung aller Geiseln, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, israelische Sicherheitskontrolle und eine alternative Zivilverwaltung, die weder von Hamas noch der Palästinensischen Autonomiebehörde ausgeübt wird.

Verteidigungsminister Israel Katz
Verteidigungsminister Israel Katz(Bild: AP/AP Photo/Dan Balilty, File)

Armee plant Räumung von Gaza-Stadt
Nach Medienberichten sieht der Plan die Räumung von Gaza-Stadt vor, in der sich nach Schätzungen rund eine Million Menschen aufhalten. Das Nachrichtenportal „ynet“ berichtete, Katz habe auch Vorbereitungen auf eine Aufnahme von Zivilisten aus der Stadt Gaza an einem Ort weiter südlich in dem Küstenstreifen genehmigt. Dort solle ihre Versorgung mit humanitären Hilfsgütern gewährleistet werden.

Militärchef Eyal Zamir hat nach Medienberichten vor großen Risiken des Plans für Soldaten und verbliebene Geiseln gewarnt, am Ende aber Planungen zur Erfüllung der Vorgaben der politischen Führung des Landes ausgearbeitet.

Es wird befürchtet, dass die Offensive die ohnehin katastrophale Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen noch verschlimmern wird. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast zwei Jahren sind fast alle zwei Millionen Einwohner des Küstenstreifens zu Binnenflüchtlingen geworden. Mehr als 70 Prozent der Häuser im Gazastreifen seien zerstört oder schwer beschädigt worden, meldeten Hilfsorganisationen unter Berufung auf Satellitenaufnahmen. In einigen Gebieten seien es 80 bis 90 Prozent.

Ausschuss berät über Siedlungspläne im Westjordanland
Unterdessen berät ein Planungsausschuss in Israel am Mittwoch über eine Genehmigung von umstrittenen Bauplänen für Siedlungen in einem besonders sensiblen Gebiet im Westjordanland. Dabei geht es um den Bau von rund 3400 Wohneinheiten in dem sogenannten E1-Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Maale Adumim. Eine Bebauung dort würde das Westjordanland faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil unterteilen.

Die Karte zeigt das geplante israelische Siedlungsprojekt E1 im Westjordanland mit 3.400 Wohneinheiten. Das Projekt liegt östlich von Jerusalem und grenzt an bestehende israelische Siedlungen. Die Karte hebt palästinensische Siedlungsgebiete und israelische Siedlungen hervor. Die Verkehrsverbindung für die palästinensische Bevölkerung zwischen Nord- und Südteil des Westjordanlands würde durch das Projekt stark eingeschränkt. Quelle: Peace Now.

Damit würde ein zusammenhängendes Territorium für einen künftigen palästinensischen Staat erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Mehrere Länder wie Frankreich, Kanada und Australien wollen im September einen Palästinenserstaat anerkennen. Israel lehnt die Anerkennung dagegen als „Belohnung für die Hamas“ ab.

Ausgelöst worden war der Krieg im Gazastreifen durch den Großangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher rund 62.000 Menschen getötet.

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