Klare Worte

„Rote Gabi“ ließ Parteichefs blass aussehen

Politik & Wirtschaft
28.03.2024 19:25

Mit Frauenrechtsthemen stahl Gabi Sprickler-Falschlunger am Mittwochabend bei einem SPÖ-Event in Dornbirn den männlichen Partei-Promis – darunter Bundeschef Andreas Babler – die Show. 

Eigentlich sollte sich die Abendveranstaltung der Dornbirner Sozialdemokraten um die Geschichte und den Neubau des Vorarlberger Hofs (siehe Seiten 30/31) drehen. Doch bereits im Vorfeld kündigten Bundesparteichef Andi Babler und Landesparteichef Mario Leiter ihr Kommen an – und der inzwischen altehrwürdige Bau rückte immer mehr in den Hintergrund. Babler, mit Frau und Tochter auf Osterbesuch bei den Schwiegereltern in Höchst, nutzte die Gelegenheit, um die Genossen auf die bevorstehenden Wahlen einzuschwören. Der Bundesparteichef warnte nicht nur in Hinblick auf die EU-Wahlen vor der Kickl-FPÖ und einer fremdenfeindlichen Politik im Stile Viktor Orbáns. Bablers Zielpublikum waren vor allem die Pensionistinnen. Gerade jenen, die nur die Mindestpension bekommen, dürfte nicht noch die Würde genommen werden, meinte er – und stieß beim Publikum auf breite Zustimmung.

Dem Vortrag zur Geschichte des Vorarlberger Hofes von Dr. Severin Holzknecht folgte eine Podiumsdiskussion, bei der aber weder Holzknecht noch Thomas Niedermair, Obmann des Vereins Arbeiterheim, groß zu Wort kamen, denn Gabi Sprickler-Falschlunger, Ehrenvorsitzende der Ländle-SPÖ, schnappte sich das Mikrofon und wollte es lange nicht mehr hergeben. „Diese Rumschwurblerei mag ich nicht. Ich sage meinem grünen Mann (Anm.: Gesundheitsminister Johannes Rauch) auch immer: Wenn man dich fragt, gibt eine klare Antwort“, ließ die kürzlich mit dem Frauenpreis ausgezeichnete „rote Gabi“ gleich zu Beginn wissen – und sorgte für die ersten Lacher.

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Diese Rumschwurblerei mag ich nicht. Ich sage meinem grünen Mann (Anm.: Gesundheitsminister Johannes Rauch) auch immer: Wenn man dich fragt, gibt eine klare Antwort.

Gabi Sprickler-Falschlunger, Ehrenvorsitzende der SPÖ Vorarlberg

Dann widmete sie sich dem Thema Frauenrechte. Niemand hätte den Mut, eine Karenzregelung wie in Island zu fordern, kritisierte sie. Auf dem Inselstaat teilen sich Mann und Frau die Karenzzeit zu gleichen Teilen. Wer seinen Anteil nicht nutzt, hat Pech, den der verfällt. Und Schuld an den niedrigen Pensionen der Frauen seien keinesfalls die Arbeitgeber, sondern in erster Linie jene Männer, die ihren Frauen die gesamte Haus- und Familienarbeit überlassen. Inhaltlich punktete Sprickler-Falschlunger mit zwar nicht bei allen Zuhörern, rhetorisch aber ließ sie sogar ihre beiden Parteichefs Babler und Leiter blass aussehen. Denn am Ende waren es ihre mit voller Überzeugung vorgetragenen Inhalte, die an den Tischen für Diskussionen sorgten.

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Vorarlberg-Krone
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