Wer geht, wer bleibt

Was machen unsere Athleten nach Olympia 2012?

Sport
12.08.2012 21:16
Traditionell machen vor allem routiniertere Sportler nach Olympischen Spielen einen Schnitt und beenden ihre Karriere - oder streben zumindest keine weitere vierjährige Kampagne mehr an. In Österreich wollen sich viele Oldies um die 40 oder darüber allerdings noch nicht festlegen. Einige jüngere Sportler hingegen zieht es nach London 2012 in ihren vielleicht besten Jahren in die Sportler-Pension.

Der prominenteste rot-weiß-rote Rücktritt betrifft den erst 30-jährigen Schwimmer Markus Rogan. Dass der Wiener anders hätte aufhören wollen als mit einer Disqualifikation, verhehlte er nicht. Vielleicht auch deswegen kurbelte Rogan Spekulationen hinsichtlich der nächsten Spiele in Rio de Janeiro 2016 an. "Ich wollte, dass ich meine Olympia-Karriere aus eigener Kraft beende und nicht wegen der Entscheidung eines Schiedsrichters."

Rogan weiß es schon, sagt es aber nicht
Bei den Freiluft-Staatsmeisterschaften in Innsbruck, wo er am Freitag im 50-Meter-Kraulsprint Platz zwei belegte, äußerte sich Rogan gegenüber dem ORF kryptisch auf die Frage, ob das sein letzter Wettkampf gewesen sei. "Vielleicht, ich weiß es schon, aber ich sage es nicht." Sein Sport bereite ihm sehr wohl noch Freude, weniger glücklich ist er über die Begleitumstände. "Mir macht es Spaß zu schwimmen, mir macht nur der Scheiß drumherum keinen Spaß."

Für Schlager hängt alles an Leistungsfähigkeit 
Tischtennis-Ass Werner Schlager (39) schließt Brasilien nicht ganz aus, es wären seine sechsten Spiele. "Die Frage ist: Bin ich dann noch leistungsfähig? Dass ich mich über die Weltrangliste qualifizieren könnte, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Das wird sich alles ergeben", meinte er. Auch für Chen Weixing (40) könnte der olympische Vorhang gefallen sein. Wildwasser-Kanute Helmut Oblinger (39) hat "noch so viel Spaß", dass er nicht aufhören will, macht es aber davon abhängig, ob er beim Bundesheer beschäftigt bleibt.

Judoka nehmen sich erst einmal Bedenkzeit
Viel offen ist hingegen im Judosport. Ludwig Paischer (30, Niederlage in Runde zwei) und Sabrina Filzmoser (32, Siebente) nahmen sich nach den für sie enttäuschenden Ergebnissen in London erst einmal Bedenkzeit. "Ich muss mich nun sammeln, Energie schöpfen. Danach werde ich entscheiden, wie es weitergeht", sagte der Salzburger Paischer. Die Oberösterreicherin Filzmoser wird ebenfalls erst einmal Abstand vom Sport suchen.

Lasersegler Geritzer mag auf keinen Fall mehr
Bereits seinen Rücktritt vom internationalen Geschehen erklärt hat dagegen Lasersegler Andreas Geritzer (34): "Ich mache keine Spiele mehr, da macht es keinen Sinn mehr, international zu segeln." Sportdirektor Georg Fundak will das allerdings nicht so hinnehmen: "Sein Plan war aufzuhören, aber wir werden noch darüber reden. Das Ziel ist, dass Andi dem Spitzen-Segelsport erhalten bleibt. Da gibt es mehrere Möglichkeiten."

Auch die Olympia-Vierten Nico Delle Karth (28) und Niko Resch (27) benötigen nun dringend eine Pause vom Wasser, sie werden weitersegeln, aber: "Wie das ausschaut, mit welchem Plan und wann wir wieder 49er segeln, das wissen wir nicht. An Rio denke ich noch nicht", sagte Steuermann Delle Karth.

Ob für Florian Raudaschl (34) im Finn die ersten auch seine letzten Spiele waren, bleibt abzuwarten. Der Segelmacher ist voll berufstätig, Fundak bezeichnete ihn deshalb auch als "unseren besten Amateur".

Schützen schießen weiter
Ihres Sportes nicht müde sind die Schützen. Routinier Thomas Farnik (45) etwa will seine Karriere auch nach sechs Olympia-Teilnahmen und trotz der Differenzen mit dem Verband nicht beenden. Seine Zukunft macht der Mentaltrainer aber von seiner beruflichen Karriere abhängig. Farnik schließt jedenfalls wie Christian Planer (37) ein Antreten 2016 in Rio nicht aus. Trap-Schütze Andreas Scherhaufer (42) will "schießen, solange es mir Spaß macht". Er muss vom Sport nicht leben, betreibt er doch Handel für Sportwaffen und Munition.

Bis zu den Spielen 2016 wird die rhythmische Gymnastin Caroline Weber nicht mehr weitermachen. "Mehr als ich hier in London gezeigt habe, kann ich nicht", meinte die 26-Jährige. Ein absolutes Highlight ihrer Laufbahn wird 2013 aber noch mit der Heim-EM in Wien folgen.

Der Großteil der 30 Olympia-Debütanten des 70-köpfigen London-Teams steht erst am Anfang der Karriere bzw. hat noch viel Steigerungspotenzial und wird schnell die Arbeit für Rio 2016 aufnehmen. Stellvertretend genannt seien die Leichtathleten Beate Schrott, Ivona Dadic und Andreas Vojta, Kanutin Corinna Kuhnle, die Schwimmer Lisa Zaiser und Markus Scherübl, Seglerin Lara Vadlau, Triathletin Lisa Perterer, Schützin Stephanie Obermoser und Mountainbiker Alexander Gehbauer.

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(Bild: KMM)



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