Nach dem massiven Anstieg der Energiepreise hat sich die Entwicklung wieder beruhigt, ganz am Vorkrisenniveau angekommen sind die Kosten aber noch nicht. Beim Gas gibt die E-Control Entwarnung: Die Speicher sind zu 75 Prozent voll, für die nächsten beiden Winter ist man gut gerüstet.
Viele Konsumenten sind sich über ihre eigenen Kosten gar nicht im Klaren. Doch weil die Beträge auf der Rechnung so extrem hoch sind, setzen sie sich gezwungenermaßen mehr damit auseinander. E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch: „2023 hatte unsere Beratungsstelle so viele Anfragen wie noch nie zu bewältigen.“ Derzeit laufen auch viele Rabattaktionen oder Frei-Monate, die den Überblick erschweren. „Es kann nicht sein, dass der Tarifkalkulator der E-Control hier die Kunden besser informiert als die Lieferanten selbst.“
Preissenkungen noch nicht ganz weitergegeben
Wie weit sich die jetzigen Senkungen bereits auf die Haushalte auswirken, ist sehr unterschiedlich. Generell hätten der warme Winter, volle Speicher und mehr Erneuerbare den Preis gedrückt. „Doch die günstigeren Preise wurden noch nicht zur Gänze weitergegeben. Wir erwarten daher noch einen weiteren Preisdruck nach unten“, so Urbantschitsch. Denn die Kosten sind im Durchschnitt noch immer nicht auf Vorkrisenniveau (siehe Grafik).
Derzeit schwanken viele Konsumenten zwischen variablen und fixen Tarifen. Langfristig seien die „Floater“ trotz jüngster Preissprünge nach oben günstig, wie Urbantschitsch betont: „Das bedeutet, dass allein das Jahr 2022 wirklich sehr teuer war, im Jahr 2023 lag man dann schon wieder fast in Höhe der Stromkostenbremse von 10 Cent/kWh, 2024 sogar wieder deutlich darunter, nämlich auf unter 8 Cent/kWh. Bei diesen Werten ist noch der Lieferantenzuschlag hinzuzuzählen, sodass man 2024 mit einem günstigen Lieferanten bisher auf etwa 10 Cent/kWh kommt.“
Die Strompreisbremse wirke daher in einigen Fällen eher wie eine Risikoabfederung. Da bei manchen Tarifen die Preise bereits unter zehn Cent liegen, sei Wettbewerb sehr wohl gegeben.
Gasspeicher sind zu 75 Prozent gefüllt
Abgesehen von den Strompreisen sind auch die Gaspreise gesunken. Nach Befürchtungen rund um die Versorgungssicherheit war in diesem Winter genügend zum Heizen da. Auch der kommende Winter ist aufgrund der hohen Füllstände sicher. Das Auslaufen des Gastransitvertrags mit der Ukraine würde daher weder den kommenden Winter noch den übernächsten betreffen. Derzeit sind die Speicher zu 75 Prozent gefüllt, mit 73 Terawattstunden (TWh) kam man heuer aus dem Winter. Zur Einordnung: 2023 verbrauchten die Österreicher 75,6 TWh und damit um 12,5 Prozent weniger als 2022.
Über die nächsten Jahre hinaus könne man sich, solange noch genügend Gas da ist, auf neue Lieferanten konzentrieren. Derzeit werden Kapazitäten ausgebaut, auch Flüssiggas ist immer besser verfügbar, das Pipeline-Netz wächst.
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