Ein Kärntner Ort, der nach einem Felssturz vor fast eineinhalb Jahren nur auf dem Fuß- oder Wasserweg erreichbar ist, kann bald aufatmen.
Seit dem 15. Dezember 2022 ist in der Ortschaft Guntschach bei Maria Rain nichts mehr wie es war: Ein Felssturz zerstörte die Straße. Seitdem sind die 70 Bewohner von der Außenwelt abgeschlossen. Die Ehrenamtlichen der Valentinsfähre transportierten Lebensmittel, Medikamente, Post und Menschen über die Drau zum und aus dem Ort. Ein errichteter Notweg stand unter keinem guten Stern: Im Sommer des Vorjahres wurde er von einer Mure zerstört.
Nun zeichnet sich ein Ende der enorm umfangreichen Baustelle ab: An die 20.000 Kubikmeter Fels wurden abgetragen, die Wand auf 65 Grad angeböscht. „Der Konglomeratfels ist brüchig. Also musste er vorsichtig, Schicht für Schicht abgetragen werden“, so Hannes Burger und Hansjörg Hufnagl von der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Mitte Mai soll die Straße befahrbar sein. Familien, die während der Bauphase in Ferlach wohnen, kommen Ende Mai zurück.
Edgar Kienleitner, Vizebürgermeister von Maria Rain
War ein Teil abgetragen, wurde das Areal gesichert. Sechs bis acht Meter tief wurden Stahlbolzen in den Fels getrieben, mit Spritzbeton wurden diese Bohrlöcher ausgegossen. Baustellengitter, unter denen teils Kokosmatten liegen, um die Begrünung zu beschleunigen, sichern den Hang ebenfalls. Mehrere Bermen, also flache Streifen an der Böschung, wurden eingerichtet. Dort sind Steinschlagschutznetze installiert.
Noch wird etwa 20 Meter oberhalb der verschütteten Straße gearbeitet, in etwa sechs Wochen dürften die Arbeiter auf der Straße, deren Untergrund ebenfalls zu prüfen sein wird, angelangt sein. „Das alles ist Arbeit unter schweren, gefährlichen Bedingungen, zwei- bis dreimal die Woche ist der Geologe da. Sicherheit muss vorgehen“, erklärt Karl Glanznig, der die örtliche Bauaufsicht innehat.
Mit 3,3 Millionen Euro an Kosten für die gesamte Sanierung inklusive Notweg ist in Guntschach zu rechnen. 50 Prozent übernimmt der Bund, 18 Prozent das Land, 32 Prozent der Kosten hätte die Gemeinde zu tragen. „Wir haben beim Land um Sondermittel angesucht und dürften noch 400.000 oder 500.000 Euro bekommen. Dieses Geld beeinflusst natürlich unser Gemeindebudget auf Jahre hinaus“, so Vizebürgermeister Edgar Kienleitner.
Doch schon werden Pläne geschmiedet, um eine weitere, nur 300 Meter entfernt liegende Gefahrenstelle zu verbauen: den Tumplgraben. „Da könnte 2026 Baubeginn sein“, so Edgar Kienleitner, der Vizebürgermeister von Maria Rain.
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