„Ob wir es wollen oder nicht, wir leben in Oppenheimers Welt“, meinte Cillian Murphy nachdenklich in seiner Oscar-Rede. Und es war genau diese Welt, die sich trotz des Glamours, mit dem die Oscar-Veranstalter fern von politischer Unbill die goldenen Zeiten des Kinos beschwören wollten, immer wieder Bahn brach.
Nicht weil mit dem Blockbuster „Oppenheimer“ der große Favorit fast alle wichtigen Trophäen abstaubte. Sondern weil die kriegerische Realität stets präsent war.
Der Gewinner-Film erinnert an Robert Oppenheimer, den „Vater der Atombombe“. Aber eben auch daran, wie er, der Humanist, davon träumte, dass diese alles vernichtende Bombe jeglichen Krieg unmöglich machen würde - und sein restliches Leben dafür kämpfte, dass die Welt im Wissen um die Gewalt dieser Bombe zu einem friedlichen Miteinander finden würde.
Wie wenig von diesem Traum geblieben ist, das zeigte sich in der Rede des Regisseurs Jonathan Glazer, der an den Nahost-Krieg gemahnte: „Ob es um die Opfer des 7. Oktober in Israel geht oder die anhaltenden Angriffe auf Gaza, alle sind Opfer der Entmenschlichung.“ Aber vor allem auch an Mstyslaw Tschernow, der den Oscar für seine Dokumentation „20 Tage in Mariupol“ bekam und ihn, wie er meinte, liebend gern eintauschen würde gegen eine Welt, in der Russland die Ukraine nie angegriffen hätte.
Abermals wurde da schmerzlich klar: Wir leben in Oppenheimers Welt, ob wir es wollen oder nicht . . .
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.