„Schürt Misstrauen“

Impfstreit: Ärzte klagen US-Gesundheitsminister

Außenpolitik
08.07.2025 13:06

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat es mit seiner Impfskepsis offenbar zu weit getrieben. Denn nach der Entlassung sämtlicher Mitglieder der Impfkommission der Gesundheitsbehörde CDC und der Änderung des nationalen Impfprogramms schlagen Ärzteverbände nun zurück und haben eine Klage gegen den Minister eingereicht.

Darin fordern die Ärztevertreter das Gericht auf, Kennedys „einseitige, unwissenschaftliche“ Richtlinie zu stoppen und die Corona-Impfung wieder in die Impfpläne aufzunehmen. Kennedy hat im Mai erklärt, dass die Bundesbehörden Corona-Impfungen für Kinder und Schwangere nicht mehr empfehlen. „Es ist wirklich unverschämt, den Eltern die Möglichkeit und die Wahl zu nehmen, ihre Kinder durch Impfungen zu schützen“, erklärt die Kinderärztin Tina Tan, die sich als Präsidentin der US-Fachgesellschaft für Infektionskrankheiten (IDSA) der Klage angeschlossen hat. 

Die Corona-Impfung wird nicht mehr für Schwangere und Kinder empfohlen.
Die Corona-Impfung wird nicht mehr für Schwangere und Kinder empfohlen.(Bild: APA/AFP/Jens Schlüter)

„Wir befinden uns auf einem gefährlichen Weg“
In der Klage gegen den 71-jährigen Minister wird auch auf die umstrittenen neuen Mitglieder der Impfkommission verwiesen. „Wir befinden uns auf einem gefährlichen Weg“, warnt Susan Kressly von der US-Fachgesellschaft der Kinderärzte (AAP). Sie wirft Kennedy vor, Misstrauen zu schüren und Zweifel an der „amerikanischen Erfolgsgeschichte der Impfstoffe zu säen“. Die Debatte betreffe auch erwachsene Patienten, die immer häufiger zögerten, sich impfen zu lassen, sagt der Präsident der Fachgesellschaft für Innere Medizin (ACP), Jason Goldman. „Sie haben kein Vertrauen mehr in das System.“ 

Schwerste Masernepidemie seit mehr als 30 Jahren
Die wachsende Impfskepsis in den USA beschränkt sich nicht auf den Umgang mit dem Coronavirus. Die Vereinigten Staaten erleben laut einer Zählung der Johns Hopkins University derzeit die schlimmste Masernepidemie seit mehr als 30 Jahren. Seit Beginn des Jahres wurden nach Angaben der Hochschule landesweit 1277 bestätigte Fälle der hochansteckenden Krankheit gemeldet. Dies sei die höchste Zahl seit 1992. Betroffen sind den Angaben zufolge 40 der 50 US-Staaten. Es gab in den USA auch schon drei Todesfälle, darunter bei zwei ungeimpften Schulkinder.

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