Später in Pension?

SPÖ: Jung gegen Alt nicht gegeneinander ausspielen

Politik
11.03.2024 12:40

Nach einer Studie der Agenda Austria geht der Streit ums Pensionsantrittsalter weiter. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch kontert jetzt den „falschen“ Zahlen. 

Vor gut einer Woche sorgte eine Geschichte der „Krone“ für Aufsehen. Es ging um die Forderung der SPÖ zur Arbeit. „45 Jahre sind genug“, postulieren Chef Andreas Babler und die Gewerkschaft. Tatsächlich widerspricht hier auch niemand wirklich. Die Agenda Austria jedoch rechnete nach und präsentierte Erstaunliches.

Die Österreicher erreichen im Schnitt diese Marke zur zu 45,6 Prozent, Frauen gar nur zu 4,3 Prozent – in Summe 25 Prozent.

Muchitsch kontert mit eigenen Zahlen
Das brachte Gewerkschaftsboss Josef Muchitsch auf die rote Palme. Er hat andere Zahlen und verweist etwa auf Invaliditätspensionen oder auf Menschen, die einen Gutteil im Ausland arbeiten–„und siehe da, schon sind es bei den Männer 74 Prozent, die 2022 nach 45 Versicherungsjahren oder mehr in Alterspension gegangen sind. Bei bis zu 88 Prozent sind es zumindest 42,5 Jahre.“

Eine sinnvolle Auswertung der Versicherungsmonate müsse sich daher auf Alterspensionen beschränken und auch um zwischenstaatliche Teilleistungen bereinigt werden.

Dass bei Frauen bei einem Regelpensionsalter kaum 45 Jahre möglich sind, liege auf der Hand. Doch auch hier hat Muchitsch Einwände zur Agenda. „Mehr als die Hälfe der 2022 Alterspensionsantritten von Frauen weist zumindest 40 Versicherungsjahre auf.“ Die Zahlen der Agenda seien falsch, die Gewerkschaft verweist auf jene der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). 

Faktisches Pensionsantrittsalter steigt
Der Wunsch des wirtschaftsliberalen Thinktanks nach einer Pensionsautomatik beim Antrittsalter (adäquat zur steigenden Lebenserwartung) wie in den meisten anderen Ländern erfährt auch hier Widerspruch. „In nur 9 EU-Ländern gibt es sowas.“

Agenda-Ökonom Denes Kucsera kritisiert auch das stagnierende Pensionsantrittsalter, während die Lebenserwartung steige. Man sei also weniger lange im Arbeitsprozess, eine Tendenz, die sich nicht ändern würde. Entgegnung von Muchitsch: Das faktische Pensionsantrittsalter sei seit 2000 gestiegen–bei Männern um 3,6, bei Frauen um 3,3 Jahre.

„Reformen wirken und sind sicher“
SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch: „Die SPÖ wird nicht zulassen, dass mit falschen Zahlen ständig Jung gegen Alt gespalten werden soll. Die letzten Jahrzehnte beweisen, dass die bisherigen Reformen zu Pensionen wirken und sicher sind.“

Die Agenda wiederum betont, dass man das gesetzliche Alter anheben müsse. Und Fakt ist– das Pensionssystem ist ein enormer Kostenfaktor. Allein zum Stopfen der Pensionslöcher müssen von 2022 bis  2026 laut Berechnungen 140 Milliarden fließen.

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