Die Salzburger Skirennläuferin Lisa Grill arbeitet im Reha-Zentrum Bad Hofgastein an ihrem Comeback. Mit der „Krone“ sprach sie über Selbstzweifel, die Liebe zum Sport und wann sie hofft, wieder in den regulären Trainingsbetrieb einsteigen zu können.
„Die Welt bricht zusammen“, erzählt Lisa Grill, wenn sie an jenen verhängnisvollen Sturz im Abfahrtstraining in Frankreich vor fünf Wochen denkt. Nach über 1000 Tagen war sie furios zurückgekehrt. Mit drei Rennsiegen en suite hatte die Lungauerin die Führung in der Europacup-Wertung übernommen. Alles deutete darauf hin, dass sich die 23-Jährige für die erlebten Strapazen seit Februar 2021 belohnen sollte. Doch es kam alles anders.
Grill zog sich Risse des Außenbandes (knöchern ausgerissen), der Beugersehne und eines weiteren Bandes zu. Und geht seitdem (wieder einmal) nur auf Krücken. Diese sind im Ski-Stöcke-Stil gehalten. Immerhin: „Es ist mittlerweile schon besser und fühlt sich ein Stück weit normaler an“, sagt Grill im Gespräch mit der „Krone“ in Bad Hofgastein.
Grill: „Ein Auf und Ab“
Dort arbeitet sie im Reha-Zentrum an ihrem Comeback. Weitere Parallelen zur Vorgeschichte – neben der Zusammenarbeit mit Konditrainer Andi Hochwimmer – gibt es aber nicht. „Es ist viel emotionaler und schwieriger zu akzeptieren und nach wie vor ein Auf und Ab“, gibt die dreifache Junioren-Vizeweltmeisterin von 2020 einen Einblick. Sie frage sich oft, warum sie sich das alles antue. „Antwort gibt es darauf eigentlich keine richtige.“
Seit rund zwei Jahren zieht sie in Rif einen Sportpsychologen zurate. Früher habe sie dahingehend keine Gedanken gehabt. Aber: „Wenn man älter wird, merkt man, dass es hilft, mit einer außenstehenden Person über gewisse Dinge zu sprechen.“ „Sehr dankbar“ ist Grill für die Unterstützung ihrer engsten Vertrauten. Weil aufgrund der Verletzungen aktuell Autofahren nicht möglich ist, übernehmen Mama, Schwester, Oma oder Opa die Shuttle-Dienste ins Gasteinertal.
Lieber auf Skiern als im Kindergarten
Überhaupt liegen Grills Ski-Wurzeln in ihrer Familie. Ihre Eltern waren unter anderem als Trainer in ihrem Heimatverein, dem USC Mariapfarr-Weißpriach-Göriach, tätig. „Ich bin da einfach hineingewachsen und war viel lieber draußen Ski fahren als im Kindergarten“, erinnert sich die Tamswegerin an ihre Anfänge.
An dieser Liebe hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Weshalb Grill letztendlich doch eine Antwort auf die zuvor unbeantwortete Frage findet. „Ich mache es einfach viel zu gerne.“ Selbst wenn die Welt einmal zusammenbricht. Läuft alles nach Plan, ist diese Welt mit Beginn der Vorbereitung auf die Saison (Übersee-Training) wieder komplett hergestellt.
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