Kein Verständnis für die Klebeaktion der Aktivisten der Letzten Generation am Samstagvormittag auf der Fernpassstrecke zeigt Tirols Sicherheitslandesrätin Astrid Mair. Ausgerechnet an einem der verkehrsreichsten Wochenenden des Jahres sei es gegenüber der einheimischen Bevölkerung schlichtweg „gemein“, wichtige Versorgungsrouten wie den Fernpass zu blockieren.
Es waren sechs Aktivisten, die mit ihrem Protest beim Fernsteinsee den Urlauberverkehr auf der Fernpassstraße (B179) zum Erliegen gebracht haben. Zwischen Biberwier (Bez. Reutte) und Nassereith (Bez. Imst) war ein Fortkommen zeitweise nicht mehr möglich, es bildete sich kilometerlanger Stau. „Festgeklebt am Fernpass - Wir fordern bessere Öffis, wie vom Klimarat empfohlen“, hieß es in einer Aussendung der „Letzten Generation“.
Nach Angaben der Polizei klebten sich gegen 10 Uhr vier der sechs Aktivisten auf der Fahrbahn fest. Aufgrund des großen Verkehrsaufkommens und fehlender Umfahrungsmöglichkeit bildete sich innerhalb kürzester Zeit massiver Rückstau in beide Fahrtrichtungen.
Auch in Nassereith brach der Verkehr völlig zusammen. Die Aktion wurde von der Polizei um 10.30 Uhr auf Weisung der Behörde unterbunden, die sich kooperativ verhaltenden Aktivisten lösten sich mit selbst mitgebrachten Lösungsmitteln von der Straße ab.
Zweieinhalb Stunden Zeitverlust
Gegen 10.40 Uhr war die Fernpassstraße wieder frei befahrbar. Dennoch standen laut ÖAMTC deutsche Urlauber am späten Vormittag bei der Einreise vor dem Grenztunnel Füssen etwa drei Kilometer weit zurück. Der Zeitverlust in Richtung Süden betrug zweieinhalb Stunden.
Manche deutsche Touristen hätten sich gegenüber den Aktivisten sehr aggressiv verhalten, sagte Marina Hagen-Canaval von der „Letzten Generation“. Sie hielt allerdings fest: „Wir wollen niemanden auf dem Weg in die wohlverdiente Erholung stören, aber wir müssen. Die Klimakatastrophe eskaliert und anstatt Gegenmaßnahmen zu ergreifen, feiert unser Kanzler auf Bällen die Nächte durch.“
Härtere Strafen für Klimakleber gefordert
„Es ist in höchstem Maße unverantwortlich, für Aktionismus andere zu gefährden“, zeigte Mair am Samstag kein Verständnis für die Aktion. Gerade an einem der verkehrsreichsten Wochenenden des Jahres sei es gegenüber der einheimischen Bevölkerung schlichtweg „gemein“, wichtige Versorgungsrouten wie den Fernpass zu blockieren. Mair kündigte an, sich im Bund weiterhin für härtere Strafen für Klimakleber einzusetzen.
Und auch Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer meldete sich am Samstag zu der Aktion zu Wort. So bezeichnet er die Blockade der Fernpassstrecke als „letztklassig“ und zeigt Verständnis für den Ärger der Betroffenen: „Die meisten heute angereisten und zu Recht verärgerten Menschen verbringen die nächsten Tage in unserem Toursimusland Tirol, stärken unseren Wohlstand und sichern Arbeitsplätze.“
Für mich steht fest: Die Bundesregierung ist dafür verantwortlich, das Problem schleunigst in den Griff zu bekommen, da können wir in den Ländern kopfstehen. Es braucht harte Strafen, nur so bekommen wir diese Chaoten von unseren Straßen.
LH-Stv. Georg Dornauer
Der Urlauberschichtwechsel führte allerdings nicht nur am Fernpass, sondern in ganz Tirol zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. Verzögerungen gab es auch an den Grenzstellen Scharnitz (B177) und am Achenpass (B181) sowie im Ötz- und Zillertal.
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