Vor Weihnachten war der Name Moritz Zudrell nur den absoluten Ski-Experten ein Begriff. Doch nachdem der 18-jährige Vorarlberger beim Slalom-Klassiker in Wengen sein Weltcup-Debüt gegeben hatte und am Freitag in Frankreich Vize-Juniorenweltmeister im Slalom geworden war, gilt er als ganz heiße Zukunftsaktie im ÖSV-Team.
„Langsam, aber sicher realisiere ich, was mir da in den letzten eineinhalb Monaten gelungen ist“, sagte Moritz Zudrell, nachdem er am Sonntag erstmals ein wenig zum Durchschnaufen gekommen war. „Wenn ich denke, dass ich vor Weihnachten noch 32 FIS-Punkte im Slalom hatte und jetzt mein Weltcupdebüt hinter mir habe und Junioren-Vizeweltmeister bin - das ist schon wirklich sehr schnell gegangen.“
Am Boden geblieben
Angst, dass der 18-Jährige nach seinem kometenhaften Aufstieg abheben könnte, ist unangebracht. „Natürlich ist die Silbermedaille für mich ein toller Motivationsschub - mehr aber auch nicht! Nur weil man Vizeweltmeister bei den Junioren wird, hat man im Weltcup noch lange nichts gewonnen“, präsentiert sich der Silbertaler abgeklärt. „Zudem zeigt einem das Umfeld schon auch, wo man steht.“
Europacup-Debüt steht an
Am Samstag war es für Moritz von Frankreich nach Gstaad (Sz) gegangen, wo er heute und morgen seine ersten beiden Europacup-Slaloms bestreiten wird. „Um ehrlich zu sein, spüre ich die letzten Wochen jetzt schon ein wenig in den Knochen“, gesteht der Head-Pilot. „Darum gehe ich relativ neutral in die Rennen. Schaut nichts heraus, okay. Gibt es Punkte, umso besser!“ Danach ist jedenfalls Pause angesagt: „Da gerade Semesterferien sind, werde ich einige ruhige Tage daheim im Silbertal machen“, freut sich der Schüler des Sportgymnasiums Dornbirn.
FIS-Slaloms machen keinen Sinn
Wie es danach weitergeht, ist noch offen. „FIS-Slaloms machen für mich jetzt nur mehr wenig Sinn, da ich die Punkte da nicht mehr verbessern kann“, sagt Zudrell. Das geht jetzt nur mehr im Europacup. Nach dem Doppel in Gstaad geht es dort aber erst am 10. März in Schweden weiter. „Mir ist wichtig, dass im Slalom was weitergeht. Wenn ein Athlet da eine Form hat, sollte man schauen, dass er die behält.“
ÖSV-Alpin Mandl schließt nichts aus
Die andere Möglichkeit, die Punkte zu verbessern, wären weitere Weltcupstarts. „Zudrell ist ein guter Bursche, hat jetzt ein paar Mal gut geliefert“, lobt ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl. „Dennoch muss auch er im Europacup lernen, vorne mitzufahren. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass er in diesem Winter nochmals im Weltcup an den Start geht.“ Etwas, das den Youngster freuen würde, denn der weiß: „Wenn du im Slalom eine Form hast, ist doch irgendwie alles möglich.“
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