Schneewechte brach ab

Tourengeher stürzt mit Lawine 600 Meter in den Tod

Vorarlberg
28.01.2024 08:19

Ein schreckliches Bergunglück ereignete sich am Samstag in der Montafoner Silvretta Gruppe. Ein 54-jähriger Skitourgeher brach auf der 3223 Meter hohen Schneeglocke vor den Augen seines Begleiters - der sich nur durch einen Sprung zur Seite retten konnte - mitsamt einer großen Schneewechte ab und stürzte 600 Meter in den Tod.

Der Mann war laut Polizeiangaben mit einem Begleiter Samstagfrüh zu einer Tour auf die 3223 Meter hohe Schneeglocke aufgebrochen. Beim Gipfel angekommen, ging es nach einer kurzen Pause gegen 12.50 Uhr zurück zum Ski- bzw. Gepäckdepot, welches die beiden Männer knapp unterhalb des Gipfels angelegt hatten.

Blick von der Schneeglocke
Blick von der Schneeglocke(Bild: Privat)

Riss in der Schneedecke tat sich auf
Auf dem Weg dorthin tat sich jedoch plötzlich ein Riss in der Schneedecke auf - ein Wechtenabbruch. Während sich sein Begleiter mit einem Sprung aus der Gefahrenzone gerade noch retten konnte, wurde der 54-Jährige in die Tiefe gerissen.

Notärztin konnte nur noch den Tod feststellen
Der Mann stürzte vor den Augen seines Begleiters mit den Schneemassen an der Ostwand der Schneeglocke über 400 Meter durch felsiges Gelände ab und wurde am Fuß der Wand, weitere 200 Meter tiefer, von der Lawine begraben. Die alarmierte Notärztin konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Was ist ein Wechtenabbruch, wie kommt es dazu?

Wechten sind für Bergsteiger, Touren- und Extremskifahrer überaus tückisch. Betritt man den günstiger erscheinenden, flacheren Scheitel der Wechte oberhalb des Wechtenspaltes, kann die Wechte abbrechen. Der Wechtenspalt - eine Art Sollbruchstelle einer Wechte - ist ein meist von Schnee überdeckter Spalt zwischen der Schneedecke auf der Luvseite und der auf der Leeseite überhängenden Wechte. Er entsteht durch Setzungsvorgänge und Kriechbewegungen der Wechte und verläuft auf der Luvseite etwas unterhalb der im Fels vorgegebenen Gratkante. Der Wechtenspalt ist häufig gar nicht oder nur schwer zu erkennen, was das Legen einer sicheren Spur erschwert. Da der Wechtenspalt nicht senkrecht über der Gratkante verläuft und die Spur in genügendem Sicherheitsabstand in der Flanke geführt werden muss, vergrößert sich der Abstand zur Wechtenkante. Dadurch kann in einer Seilschaft die sonst übliche Strategie - das Gehen am verkürzten Seil und das Springen auf die gegenüberliegende Seite bei Sturz eines Partners - nicht mehr anwendbar sein und die Sicherung der Seilschaft wird problematisch. In einem solchen Fall kann es günstiger sein, vom verkürzten Seil wieder auf die volle Seillänge zu gehen.

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