Alfred Gusenbauer galt als SPÖ-Kanzler als zu wenig volksnah. Das brachte ihm den für einen Sozialdemokraten zweifelhaften Ruf ein, abgehoben zu sein - sogar seinen Genossen gegenüber.
Legendär in diesem Zusammenhang sein Sager über Parteiveranstaltungen, die er als „das übliche Gesudere“ bezeichnete. So ähnlich wird der Gusenbauer dieser Tage auch den Aufstand in den eigenen Reihen gegen ihn empfinden.
Er, der die schwarz-blaue Ära unter Wolfgang Schüssel beendete, muss sich nun von den Genossen öffentlich ausrichten lassen, dass seine Honorarrechnungen und seine jahrelange enge Geschäftsbeziehung zu René Benkos Signa-Konzern unmoralisch seien und er die Parteimitgliedschaft ruhend stellen solle. Diese Vorwürfe werden Gusenbauer nicht schmecken.
Aber ist es wirklich nur das üblich Gesudere?
Mein Kollege Rainer Fleckl deckte auf, dass Gusenbauer 2008 nach dem Rücktritt zur Arbeiterkammer Niederösterreich als Referatsleiter für 4000 Euro brutto wechselte, sich als bescheiden feiern ließ. Doch gleichzeitig unterzeichnete er eine Vereinbarung mit René Benko. Für eine Kanzlergage. Gusenbauer täuschte sogar die eigene Partei.
Mit seinem Verhalten symbolisiert er das Gegenteil zu Bablers Versprechen - der die Privilegien der Reichen ins Visier nimmt und für mehr Gerechtigkeit sorgen will. Gerade im Wahljahr macht er die SPÖ angreifbar und wird zur Belastung.
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