"High Noon" in Wien

Räuber und Polizist richten Pistolen aufeinander

Wien
07.05.2012 11:59
Mit gezogener Schusswaffe sind einander ein Räuber und ein Polizist Ende April nach einem Überfall auf einen Supermarkt in Mariahilf gegenüber gestanden. Der Verdächtige legte seine Pistole schließlich langsam auf den Boden und ließ sich festnehmen. Auf diese Weise klärte die Exekutive eine Raubserie mit insgesamt sechs Taten. Der 36-Jährige zeigte sich geständig, er benötigte das Geld für Drogen.

Nur zwei Tage vor dem letzten Überfall hatten die Ermittler Fahndungsfotos des Täters veröffentlicht. Der Verdächtige, der seit Dezember 2011 fünf Filialen der Drogeriekette Bipa ausgeraubt hatte, entschied sich daraufhin, seine übliche Tarnung für die Überfälle - schwarze Windjacke, Schirmkappe und Sonnenbrille - zu wechseln und statt eines Drogeriegeschäfts einen Supermarkt zu überfallen.

Wie üblich kam er mit einer Sporttasche kurz vor Kassenschluss in ein Geschäft in der Gumpendorfer Straße. Dort entwickelte sich die Situation aber anders, als sich das der Räuber vorgestellt hatte.

Zeugen verfolgen flüchtenden Räuber
Er bedrohte eine 21-jährige Kassierin mit einer Pistole und forderte sie auf, die Kassenlade zu öffnen. Die junge Frau kam dem jedoch nicht nach. Der Räuber brachte daraufhin eine zweite Angestellte in seine Gewalt und zerrte sie mit vorgehaltener Waffe zur Kassa. Doch das Opfer konnte die Lade nicht öffnen, so flüchtete der Täter ohne Beute. Die Frauen machten zwei Zeugen auf den Flüchtenden aufmerksam, die ihn verfolgten.

Pistole gezückt und Polizisten bedroht
In der Reinprechtsdorfer Straße schließlich alarmierten die couragierten Zeugen eine Funkstreife, die sich an die Fersen des Verdächtigen heftete. Die Uniformierten stellten den Flüchtenden schließlich, der wollte aber trotz mehrmaliger Aufforderung seine zweite Hand nicht aus der Sporttasche nehmen, in der er die Pistole hatte. Schließlich zog er die Schusswaffe und richtete sie auf einen Beamten. Dieser zog ebenfalls seine Dienstwaffe und zielte auf den 36-Jährigen. Er forderte den Verdächtigen auf, die Pistole niederzulegen, was dieser nach kurzem Zögern auch tat.

Waffen in Wohnung gefunden
In den Einvernahmen zeigte sich der 36-Jährige voll geständig. Wie die Exekutive mitteilte, befand er sich im Substitutionsprogramm und brauchte in regelmäßigen Abständen Geld für Drogen. Neben dem Supermarktüberfall, nach dem er erwischt worden war, wurden ihm fünf Überfälle auf BIPA-Filialen nachgewiesen - der erste im Dezember 2011, zwei im März und zwei im April 2012. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Ermittler Springmesser, Teleskopschlagstöcke und Pfefferspray.

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