Trotz Risiko

Gericht in Texas verbietet Frau Abtreibung

Ausland
09.12.2023 14:55

Obwohl ihr Baby wohl tot auf die Welt kommen oder nur wenige Tage leben wird, hat der oberste Gerichtshof in Texas einer Schwangeren jetzt die Abtreibung verboten. Damit wurde die Entscheidung eines Gerichts ausgesetzt, das den Schwangerschaftsabbruch erlaubt hatte.

Vor Gericht war der erzkonservative Generalstaatsanwalt von Texas, Kevin Paxton, gezogen. Die 31-jährige Kate Cox ist in der 20. Woche schwanger und hat in der vergangenen Woche erfahren, dass ihr Fötus die Chromosomenstörung Trisomie 18 hat. „Alle ihre Ärzte haben ihr gesagt, dass ihr Baby tot auf die Welt kommen wird oder nur Minuten, Stunden oder Tage leben wird“, sagte Cox‘ Anwältin Molly Duane von der Nichtregierungsorganisation Center for Reproductive Rights. Die Schwangerschaft sei außerdem eine große gesundheitliche Gefahr für die werdende Mutter selbst. Die zweifache Mutter könne aufgrund der Schwangerschaft später wahrscheinlich keine weiteren Kinder mehr bekommen.

„Wir hoffen zwar immer noch, dass das Gericht den Antrag des (Bundes-)Staates letztlich ablehnt, und zwar schnell, aber in diesem Fall fürchten wir, dass aufgeschobene Gerechtigkeit verweigerte Gerechtigkeit ist“, sagte Duane. Es handle sich in diesem Fall um eine dringend medizinische Versorgung, um die Menschen vor Gericht nicht betteln müssen sollten.

Ärzte: Vorgaben nicht eindeutig
In Texas galt seit 1973 ein landesweites Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche, dieses wurde aber im Juni 2022 vom Obersten US-Gerichtshof aufgehoben. Damals hatten viele US-Bundesstaaten ein sehr striktes Abtreibungsverbot beschlossen. Es verbietet Schwangerschaftsabbrüche selbst bei Inzest und Vergewaltigung. Erlaubt sind sie nur noch, wenn das Leben und die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr sind.

Allerdings beklagen Ärztinnen und Ärzte, dass die Vorgaben nicht eindeutig seien. Sie fürchten hohe Strafen, wenn sie einen Abbruch vornehmen, der nicht durch das Gesetz gedeckt ist. Kate Cox war nach Angaben vom Center for Reproductive Rights mutmaßlich die erste Frau in den USA, die vor Gericht einen Notfall-Schwangerschaftsabbruch beantragte.

Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Fall erinnert unter anderem an eine 37-Jährige in Polen, die während ihrer Schwangerschaft ums Leben kam. Einer von zwei Föten starb im Bauch, die Entfernung wurde in dem Land mit dem fast vollständigen Abtreibungsverbot nicht genehmigt. Das war auch nicht das erste Mal, dass eine Schwangere in Polen starb, weil ihr trotz Komplikationen eine Abtreibung verweigert wurde.

In Österreich sind Abtreibungen in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft ohne Angaben von Gründen straffrei, bei gesundheitlichen Gefahren ist ein Abbruch aber auch später noch möglich.

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