Kritik nach Mordfall:

„Psycho-Test für Waffe könnte jeder schaffen“

„Krone“-Plus
02.12.2023 06:00

Ein 31-Jähriger hat in Lofer seine Mutter erschossen, die „Krone“ berichtete über den schrecklichen Mordfall. Die Flinte besaß er aber legal - trotz psychischer Probleme. Eine Sportschützin äußert im „Krone“-Gespräch Kritik an den geltenden Regeln.

Mit einem Schuss aus einer Schrotflinte tötete der Pinzgauer Markus S. (31) in der Vorwoche seine Mutter. Das gibt er im Verhör zu. Jetzt sitzt er in der Justizanstalt in Untersuchungshaft. Seine wirren Aussagen schließen auf eine mögliche psychische Erkrankung – das deckt sich mit dem Gerede im Dorf, wonach S. öfter in der Nervenklinik war. Zudem stand S. unter Einfluss von Medikamenten – er befand sich auch in Drogen-Therapie. „Ihm tut das Ganze unendlich leid“, sagt sein Verteidiger Kurt Jelinek.

Hier, in diesem Wohnhaus in Lofer, kam es am 23. November zu der Bluttat. (Bild: Hölzl Roland)
Hier, in diesem Wohnhaus in Lofer, kam es am 23. November zu der Bluttat.

Sein Mandant sei „schwer alkoholisiert“ gewesen: „Es ist fraglich, ob er zurechnungsfähig war.“ Alkohol- und Drogen-Sucht gepaart mit offensichtlichen psychischen Problemen: Die „Krone“ fragt, wie eine solche Person legal eine Schusswaffe besitzen durfte? Faktisch war die Tatwaffe eine Schrotflinte der Marke Baikal aus russischer Produktion - online bereits für 300 Euro zu haben.

Der 31-Jährige war wegen seiner Probleme schon öfters in der Christian-Doppler-Klinik (Bild: Tschepp Markus)
Der 31-Jährige war wegen seiner Probleme schon öfters in der Christian-Doppler-Klinik

Die Flinte zählt zur Waffen-Kategorie C. Und dafür brauche es kein waffenrechtliches Dokument, weiß eine Expertin und Sportschützin, die anonym bleiben möchte: „Waffen der Kategorie C müssen nur registriert werden. Dabei müsse nur ein Psycho-Test gemacht werden“, sagt sie und äußert Kritik: „Diesen Test könnte bei uns de facto jeder schaffen. Da gehören Verbesserungen her. Bei C-Waffen sollte der Zugang auch entsprechend reglementiert werden.“ Ein ärztliches Attest sei mit dem Test nicht vergleichbar. Laut der Expertin wären die Deutschen hierbei strenger: „Da wird das genauer angeschaut.“

Weiterer Aspekt: Für Ermittler stehe auch oft der Datenschutz im Weg – in puncto Infos über psychische Erkrankungen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele