U-Ausschuss

Zeugen-Trio wirft Hochegger vor, gelogen zu haben

Österreich
11.04.2012 18:42
Eine dreifache Attacke gegen Peter Hochegger bekamen am Mittwoch die Mitglieder des Korruptions-U-Ausschusses zu hören. Sowohl sein Ex-Mitarbeiter Stefan Krenn als auch SPÖ-Mann Heinz Lederer und die Grüne Monika Langthaler behaupteten, dass der Lobbyist die Unwahrheit sage - freilich jeweils nur in den Fällen, die sie selbst betreffen.

Hochegger hatte beispielsweise über SPÖ-Mann Lederer behauptet, dass dieser von ihm insgesamt 1,2 bis 1,5 Millionen Euro erhalten habe - 700.000 Euro davon für Lobbying für die Telekom, den Rest für Lobbying im Zusammenhang mit den ÖBB und dem teilstaatlichen Flughafen Wien. Lederer hatte diese Summe schon früher dementiert und tat dies auch am Mittwoch: Sie liege "weit darunter". Er habe immer die üblichen Honorarsätze, also Tagessätze zwischen 2.000 und 3.000 Euro, verrechnet. Insgesamt seien es etwa vier bis sechs Tagessätze pro Monat gewesen - "manchmal weniger, manchmal etwas mehr", er habe es nicht zusammengezählt.

Für die Telekom war Lederer mit seiner Agentur eigenen Angaben zufolge zwischen 2001 und 2008 tätig. Der Großteil seiner Arbeit sei "Vertriebsunterstützung" gewesen, zum Beispiel Kommunikation oder Journalistenbetreuung. Lederer versicherte gleich vorsorglich vor der Befragung durch die Abgeordneten, dass es über seine Tätigkeiten auch Aufzeichnungen gebe. Seine Leistungen seien transparent gewesen, die Zusammenarbeit mit Hochegger ein Wunsch der Telekom.

Ex-Mitarbeiter sauer auf Hochegger
Auch Hocheggers Ex-Mitarbeiters Krenn wurde am Mittwoch befragt. Auf zahlreiche Fragen konnte er "wegen Erinnerungslücken" aber keine Auskunft geben oder verwies auf seine ehemaligen Vorgesetzten. Dafür ging aber auch er recht scharf mit seinem ehemaligen Chef Hochegger ins Gericht, dieser habe mehrmals die Unwahrheit gesagt, wie Krenn erklärte.

So könne er sich nicht erklären, warum Hochegger in einer Einvernahme behauptet hatte, dass er einer der wesentlichen Kontaktpersonen zur ÖVP gewesen sei, sagte der ehemalige parlamentarische Mitarbeiter (unter anderem von Reinhold Lopatka). Unter anderem wegen dieser Aussage habe er Hochegger auch geklagt, sagte Krenn, der sich eher als kleiner Mitarbeiter denn als wichtiges Verbindungsglied zur ÖVP darstellte. Er sei auch froh, dass er nicht länger bei Hochegger geblieben sei, sagte Krenn zu seiner zwei Jahre dauernden Tätigkeit bei dem umstrittenen Lobbyisten.

Ebenfalls unrichtig sei die Behauptung Hocheggers, dass er den Kontakt zwischen Hochegger und dem ehemaligen Innenminister Ernst Strasser hergestellt habe. Von Abgeordneten damit konfrontiert, dass Hochegger bei einer Einvernahme ihn - Krenn - als leitenden Mitarbeiter der Public Affairs Abteilung bei Hochegger.com bezeichnet haben soll, sagte Krenn, diese Behauptung sei unrichtig. Die Leitung hätten Dietmar Trummer bzw. Hochegger selbst gehabt. Er wisse nicht, warum Hochegger das behaupte.

Langthaler: Beim Sponsoring ging alles mit rechten Dingen zu
Ebenfalls befragt wurde Langthaler, die 1999 aus der Politik ausgeschiedene Ex-Abgeordnete der Grünen. Auch sie wies jegliche Vorwürfe Hocheggers in ihre Richtung entschieden zurück. Die Sponsoring-Zahlungen der Telekom Austria für die Filmhof Veranstaltungs- und Betriebs GesmbH, an der Langthaler zu 25 Prozent beteiligt ist, rechtfertigte Langthaler mit konkreten Leistungsnachweisen wie Logo-Aufrucken auf Plakaten von Veranstaltungen.

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