Schockierende Femizide

Weltweite Demos: „Wollen keine Toten mehr zählen“

Österreich
25.11.2023 23:03

Am Samstagabend sind auf der ganzen Welt Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Anlass war der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Allein in Rom zogen 50.000 Menschen durch die Stadt und zeigten ihre Solidarität mit den Opfern.

In Guatemala wurde mit Kerzen die Zahl 438 gebildet - die Anzahl an Frauen, die bisher dieses Jahr getötet wurden. In Chiles Hauptstadt Santiago de Chile hielten Demonstranten Plakate mit Porträts von Opfern in die Höhe. In Istanbul versammelten sich rund 500 Frauen und hielten Schilder mit Sätzen wie „Wir werden nicht still bleiben“ hoch. Auch in Ankara gab es Demonstrationen.

In Frankreich sagte Maelle Lenoir von der Gruppe All of Us: „Wir wollen keine Toten mehr zählen.“ Sie forderte die Regierung auf, mehr Geld für ein Ende der Gewalt gegen Frauen auszugeben. In Frankreich wurden dieses Jahr bisher 121 Femizide registriert. 2022 waren es 118.

Statement von österreichischer Regierung
In Österreich veröffentlichte die Regierung ein gemeinsames Statement. In einem Video, das Samstagfrüh auf allen Social-Media-Kanälen der Ministerinnen und Minister bzw. der Ressorts freigeschaltet wurde, artikulieren sie ihre Unterstützung für die UNO-Kampagne „Orange the world“ gegen Gewalt an Frauen.

Auch in zahlreichen deutschen Städten demonstrierten Menschen für ein Ende der Gewalt gegen Frauen.

Negativer Trend setzt sich fort
Bei der Großdemonstration in Rom versammelten sich die Menschen auf dem Gelände des Circus Maximus und schwenkten Plakate mit Slogans für mehr Sicherheit für Frauen. Auch in anderen italienischen Städten gab es Kundgebungen. Seit Jahresbeginn wurden laut jüngsten Angaben 107 Frauen in Italien ermordet, viele davon von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten. Damit setzt sich ein negativer Trend fort, der bereits 2015 begonnen hatte, wie das Institut Eures in einem Bericht zeigt. An jedem dritten Tag wird in Italien eine Frau ermordet.

Organisiert wurde die Demonstration in Rom von italienischen Frauenverbänden. Sie klagen zudem über Diskriminierungen am Arbeitsmarkt und einen Mangel an Kinderbetreuungsplätzen. Sie fordern mehr Teilzeitjobs und Unterstützung für Familien sowie Chancengleichheit und ein Ende des sexistischen Umgangs mit Frauen.

Die Demonstrationen in Italien standen unter dem Eindruck des Mordes an einer 22-jährigen Ingenieurstudentin aus Venedig, die von einem gleichaltrigen Studienkollegen mit Messerstichen ermordet wurde. Der Mann wurde nach einer siebentägigen Flucht, die ihn auch nach Lienz geführt hatte, nahe Leipzig gefasst. Er wurde am Samstag von Deutschland nach Italien ausgeliefert und sitzt jetzt in Verona in Untersuchungshaft. Die Leiche der Frau wurde vor einer Woche in einer Schlucht in einem Berggebiet der friaulischen Provinz Pordenone gefunden.

Seit 1981 Brauch
Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel haben. Dabei kommen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut und Frauenmorde zur Sprache.

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