Nun nehmen Internet-Kriminelle sogar die ins Visier, die gerade arbeitslos sind und womöglich ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Mit einem „Jobangebot“ wird versucht, gutgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch bei Tirols Sicherheitslandesrätin Astrid Mair und einem Chefinspektor der Polizei versuchten die Betrüger ihr Glück.
„Ich bin gerade verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle“, erzählt ein 32-jähriger Tiroler der „Krone“. Doch zum Glück fiel er nicht auf das fadenscheinige „Jobangebot“ hinein, das ihm und vielen anderen am Wochenende per WhatsApp oder SMS völlig unerwartet von einer angeblichen Personalvermittlungsagentur zugeschickt wurde.
Viel Geld für wenig Arbeit versprochen
Dabei klang die Offerte, bei der man nur ein paar Bewertungs- und Buchungsaufgaben für Hotels und Touristenattraktionen zu erledigen habe, verlockend: „Flexible und mit 30 bis 50 Minuten pro Tag sehr kurze Arbeitszeiten bei einem täglichen Verdienst von 100 bis 1000 Euro“ werden versprochen. Einen langwierigen Bewerbungsprozess muss man sich als Arbeitsloser auch nicht stellen. „Bei Interesse melden Sie sich einfach per WhatsApp“, wurde etwa der 32-Jährige in der Kurznachricht an ihn aufgefordert.
Auch Landesrätin Astrid Mair und ich bekamen die Nachricht. Opfer werden zufällig ausgewählt. Wir suchen beide keinen Job.
Hans-Peter Seewald, Leiter der Abteilung Kriminalprävention beim LKA Tirol
Tausende Nachrichten für eine Handvoll Opfer
„Es handelt sich dabei um Fang-Nachrichten, mit denen potenzielle Opfer ausgesiebt werden“, betont Hans-Peter Seewald vom LKA. „Wenn die Betrüger solche SMS an 10.000 Personen verschicken und auch nur fünf darauf reagieren, haben die Kriminellen ihr Ziel erreicht“, meint der Chefinspektor, der ebenfalls die Nachricht auf seinem Handy fand, als er gerade auf der Innsbrucker Messe bei der Senaktiv mit Sicherheitslandesrätin Astrid Mair zusammenstand. „Auch sie hat fast zeitgleich die selbe Nachricht erhalten, aber von einer anderen Nummer“, verrät Seewald. Dies zeige, dass wahllos Opfer gesucht werden und auch der arbeitssuchende 32-Jährige rein zufällig in das Visier geriet.
Konto und wachsende Verdienste sind nur fake
Die Polizei geht davon aus, dass die Angeschriebenen nach dem Erstkontakt auf eine Plattform gelockt werden und sich dort ein Online-Konto anlegen müssen. „Darin sehen sie live, wie ihr Verdienst wächst“, warnt auch bereits das Portal „Watchlist-Internet“ vor der Masche. Das „verdiente“ Geld wird dann aber nicht ausbezahlt. Im Gegenteil: Mit Ausreden wird versucht, die Opfer zu diversen Überweisungen zu überreden.
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