Schau schlau

„Kids sollen hinterfragen und diskutieren dürfen“

TV
16.11.2023 19:00

Der Dschungel zwischen Informationsflut und falschen Meldungen ist dicht: Welche Nachrichten junge Menschen interessieren und wie wir Fake News erkennen erläutert Redaktionsleiterin der Kindernachrichten-Sendung„Zib Zack Mini“ und Buchautorin Yvonne Lacina-Blaha.

Kronen Zeitung: Wie unterscheiden sich die „ZiB Zack Mini“-News von denen für Erwachsene?

Yvonne Lacina-Blaha: Wir beleuchten die Themen immer mit der Frage „Warum sollte ein Kind das überhaupt wissen?“ Wir greifen die Themen auf, die in der Schulpause besprochen werden, und ordnen sie speziell für die Kinder ein. Wir erklären in unserer Sendung komplexe Zusammenhänge in einer kindgerechten Sprache. Wir schauen uns an, was das überhaupt für das Kind bedeuten kann. Wir überlegen uns sehr genau, wie wir ein Thema erklären können, welche Bilder wir verwenden, damit sich kein Kind danach denkt, ui, jetzt fühle ich mich alleingelassen. Und natürlich sind auch die vielen Fragen der Kinder, die wir geschickt bekommen, ein wesentlicher Bestandteil der „ZiB Zack Mini“. Wir versuchen alles zu beantworten, was die Kinder bewegt.

Wie ermitteln Sie das Interesse an Themen, die die Kinder in Ihren Beiträgen abholen sollen?

Am Ende der Sendung rufen wir die Kinder immer auf, uns ihre Fragen zu schicken. Wir bekommen wirklich viele Fragen. Da ist von „Wo hört das Weltall auf“ bis zu „Warum heißt der Muskelkater eigentlich so?“ so ziemlich alles dabei. Da bekommt man nach einiger Zeit schon ein Gefühl dafür, welche Themen die Kinder beschäftigen. Und wir diskutieren in der Redaktion jeden Tag sehr intensiv darüber, was Kinder wissen wollen. Wenn uns ein Thema so groß erscheint, dass wir sagen, da gibt es so viel zu erklären, dann machen wir eine ganze Sendung daraus. Mobbing etwa. Da beleuchten wir dann möglichst alle Aspekte zu diesem Thema, um umfassend zu informieren, wir möchten den Kindern dann auch einen Rat mit auf den Weg geben.

Wie können Kinder, Jugendliche und Erwachsene Fake News erkennen?

Wir leben in einer Zeit, in der es wichtig ist, die Quelle der Nachricht zu kennen. Es ist unerlässlich, das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nicht alles, was man im Internet sieht, auch richtig sein muss. Wenn man sich das klar macht, dann hinterfragt man auch, ob diese Nachricht, die man gerade sieht, wirklich stimmen kann. Und wenn auch nur ein leiser Zweifel aufkommt, sollte man nachschauen, ob diese Nachricht auch woanders zu finden ist. In den meisten Fällen kann man sich recht schnell ein Bild machen, ob es sich um Fake News handelt.

Der ORF ist zuletzt auch in die Fake-News-Falle getappt...

Dazu wurde vonseiten des ORF schon alles gesagt und richtiggestellt.

Was brauchen Kinder in Zeiten wie diesen, um informiert zu sein?

Kinder haben Rechte, es ist unsere gesellschaftliche Pflicht, sie darüber aufzuklären, dass sie Rechte haben. Dazu gehört auch das Recht auf Information. Es ist wichtig, dass Kinder in ihrem persönlichen Umfeld die Möglichkeit haben, Dinge zu hinterfragen und zu diskutieren. Natürlich sind auch Sendungen, die speziell an das junge Publikum gerichtet sind, ein guter Wegbegleiter, um auch als Kind informiert zu sein.

Was raten Sie jungen Menschen, die sich informieren möchten?

Die Frage an das Team der „ZIB Zack Mini“ schicken. Wir recherchieren und suchen für die Kinder die Antwort. Es gibt aber auch schon viele gute Plattformen, auf denen Kinder Infos finden können. Wenn es um ein persönliches Thema geht, ist es wichtig, dass Kinder wissen, dass sie eine Vertrauensperson um Unterstützung bitten sollen.

Heute sind News ständig und überall verfügbar. Sie trudeln automatisch, ohne Unterbrechung ein. Forschungen ergaben, dass ein ständiger Konsum von „schlechten“ Meldungen sich auf die Psyche niederschlägt. Wie müssen die Inhalte in Ihrem Format sein, damit dies bei Ihrer jungen Zuschauerschaft nicht passiert?

Wenn man Sachverhalte so einordnet und erklärt, dass danach keine Fragen mehr offenbleiben, die verunsichern könnten, dann ist da schon etwas gelungen. Natürlich achten wir sehr darauf, ob ein Thema für Kinder in irgendeiner Form überhaupt fassbar ist. Wir achten auch darauf, dass wir am Ende der Sendung immer etwas zum Schmunzeln haben. Das ist eine bewusste Maßnahme, damit man sich mit einem schönen Blick auf die Welt von der „ZiB Zack Mini“ verabschieden kann.

Zur Person Yvonne Lacina-Blaha

Das mache ich: Teamleitung Kindernachrichten-Sendung „ZiB ZACK MINI“ Weiters Autorin von Sach- und Kinderbüchern

„Schlau geschaut“ habe ich mich mit: „Helmi“, „Sendung mit der Maus“, Christine Nöstlinger, „Pippi Langstrumpf“

 Das nervt mich: In der Diskussion um KI wünsche ich mir, dass wir feinfühliger mit der Frage umgehen, ob sie die Arbeit von Autoren ersetzen kann. Ein Buch schreiben ist Handwerk und eine höchst emotionale und fantasievolle Angelegenheit.

Aktuell lese ich: „Liebe unter Fischen“, „Das Glücksprojekt“ und jeden Abend Kinderbücher 

Wie kann sich Ihr Format gegen Clips von YouTubern und TikTokern durchsetzen?

Es richtet sich an Kinder, die noch in die Volksschule gehen. TikTok, Instagram & Co. ist für diese Altersgruppe meist noch kein Thema. Wenn man sich die „ZiB Zack Mini“ ansieht, dann wird man bemerken, dass unsere ModeratorInnen auch sehr oft mit Humor durch die Sendung führen.

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