Am Mittwochvormittag herrschte Großalarm an sieben Wiener Schulen. Die „Terrorgruppe Corleone“, wie sie sich in einem an mehrere Behörden geschickten Drohbrief bekennen, wolle eine Säuberung durchführen. Glücklicherweise gab es rasch Entwarnung - die Ermittler arbeiten nun auf Hochdruck. Doch wer könnte hinter dem Bombenalarm stecken?
Terrorexperte Nicolas Stockhammer versichert auf „Krone“-Anfrage jedenfalls, dass derzeit in sämtliche Richtungen Spuren verfolgt werden: „Es sieht momentan danach aus, dass es ebenso Spuren ins Ausland geben könnte“. Eine bestens informierte Quelle aus dem Innenministerium vermutet der „Krone“ gegenüber zusätzlich, dass die Täter aus dem Ausland seien und lediglich für Unruhe in Wien sorgen wollten.
„Terrorgruppe“ wollte „für IS säubern“
Gleichzeitig wird auch der Drohbrief hinsichtlich seiner Sprache und Form von den Ermittlern genauestens unter die Lupe genommen. Denn genau dieser birgt einige Ungereimtheiten auf. In dem Schreiben heißt es, dass die „Terrorgruppe Corleone“ für den Islamischen Staat bis 10. November eine „Säuberung in Wiener Schulen“ vornehmen möchte.
„Meine persönliche noch spekulative Einschätzung ist, dass das Schreiben aufgrund der Sprache möglicherweise entweder ins Deutsche übersetzt oder mittels Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT erstellt worden sein könnte“. Es mache auf jeden Fall stutzig. Insbesondere die ungewöhnliche Formulierung birgt Rätsel auf. „Zumal Anhänger des Islamischen Staates das Wort „Staat“ wohl kaum kleinschreiben würden“, sagt Stockhammer dazu.
„Mehr als ein dummer Streich“
Jedenfalls sei sich der Terrorexperte sicher, dass es sich beim rätselhaften Drohbrief um mehr als einen bloßen Streich handeln würde. Grund zur Panik gäbe es jedoch nicht: „Ich möchte betonen, dass die Situation im Griff ist. Man geht derzeit mit Ruhe und Augenmaß vor, so mein Eindruck“.
Es gäbe derzeit zwar noch kein klares Bild, wer hinter dem Bomben-Alarm steckt, dennoch ermittle der Verfassungsschutz laut Stockhammer intensiv. „Bislang bewegt man sich wahrscheinlich noch im Bereich von Spekulationen und Verdachtslagen, was die Urheberschaft betrifft.“
In ganz Österreich herrscht seit Mitte Oktober die erhöhte Terrorwarnstufe 4. Die Exekutive tritt also weiterhin mit voller Präsenz auf den Straßen auf.
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