Prozess in Eisenstadt: Eine 21-Jährige, die zum Islam konvertierte und nach Syrien auswandern wollte, um einen IS-Kämpfer zu heiraten, stellte zwei Postings mit Propagandamusik online: „Ich wusste das nicht!“
Am Montag wurde die Ungarin, die im Südburgenland lebt, 21 Jahre alt. Die, rechtlich gesehen, „junge Erwachsene“ hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich.
Im Christentum nicht die Mitte gefunden
Mit 15 begann sie sich für den Islam zu interessieren, weil sie „im Christentum ihre Mitte nicht gefunden“ hatte; mit 16 konvertierte sie zum Islam und wollte nach Syrien auswandern, um dort einen IS-Kämpfer zu ehelichen. „Das war eine manische Phase. Ich hätte das nie in die Tat umgesetzt“, sagt die Frau vor dem Schöffengericht in Eisenstadt.
„Ein bisschen Bomben legen gehen“
Mit einer muslimischen Freundin schrieb sie What’s-App-Nachrichten. Etwa, nachdem sie einen Hidschab bestellt hatte: „Ich ziehe in den Krieg.“ Oder: „Ein bisschen Bomben legen gehen.“ Oder: „Es gibt zu viele Christen!“ Das seien Gags gewesen ...
Es gibt zu viele Christen!
Die Angeklagte in einer What‘s-App-Nachricht
Angeklagt war die Ungarin, weil sie vor einem Jahr auf TikTok zwei Postings „mit allgemeinen Infos über den Islam“ mit Naschids unterlegt hatte, mit der Propagandamusik des Islamischen Staates. „Mir hat diese Musik gefallen. Ich kann ja kein Arabisch. Ich wollte einfach viele Likes haben.“
Heirat via Video-Telefonie
Zwischendurch heiratete die Frau einen Moslem, der in Klagenfurt wegen Bandenkriegen in Haft saß. „Er hatte keinen terroristischen Hintergrund.“ Dies passierte via Facetime, ebenso die Scheidung nach seiner Entlassung. „Ich habe ihn nie persönlich gesehen.“
Weil man ihr die Wissentlichkeit, die Terrororganisation mit den Musikbeiträgen glorifiziert zu haben, nicht einwandfrei nachweisen konnte, wurde die 21-Jährige freigesprochen – im Zweifel. Nicht rechtskräftig.
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