Vor Raketenstart

Südkorea: Obama blickt besorgt über Grenze nach Norden

Ausland
25.03.2012 14:19
Inmitten anhaltender Spannungen um einen geplanten nordkoreanischen Raketentest hat US-Präsident Barack Obama am Sonntag einen mehrtägigen Aufenthalt in Südkorea begonnen. "Ihr befindet euch an einer Freiheitsgrenze", lobte er das Land bei einem Besuch in der entmilitarisierten Zone an der Grenze zu Nordkorea. Das Regime des kommunistischen Staates setzte indes die Vorbereitungen zum geplanten Start einer Langstreckenrakete fort.

Bei seinem Grenzbesuch schaute Obama durch schusssichere Scheiben mit einem Fernglas in den Norden und sprach mit US-Soldaten, denen er für ihre Arbeit dankte. In Südkorea sind fast 30.000 US-Soldaten stationiert. Obama war seit seinem Amtsantritt bereits zweimal in dort, aber noch nicht in der mehrere Kilometer breiten entmilitarisierten Zone.

Nordkorea und Südkorea befinden sich seit dem Korea-Krieg 1950 bis 1953 offiziell im Kriegszustand. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder militärische Zwischenfälle.

Teilnahme am Atomgipfel in Seoul
Bei seinem dreitägigen Besuch will Obama am Montag und Dienstag am zweiten Weltgipfel zur Nuklearsicherheit in Seoul teilnehmen. Dabei will er auch Gespräche mit Chinas Staatschef Hu Jintao und Russlands Präsident Dmitri Medwedew führen. Auf der Agenda des Gipfels stehen offiziell die Themen Atomenergie, Atomwaffen und die Abwehr möglicher terroristischer Bedrohungen durch nuklear bewaffnete Extremisten.

Auch die umstrittenen Atomprogramme im Iran und in Nordkorea dürften bei dem Treffen zur Sprache kommen. Der Iran wird vom Westen verdächtigt, heimlich an Nuklearwaffen zu arbeiten. Obama sagte am Sonntag, dass es zwar noch Zeit gebe, die "Pattsituation durch Diplomatie" zu lösen - das Fenster für eine solche Lösung würde sich aber bald schließen.

Weiter Wirbel um Raketenstart in Nordkorea
Nordkorea hingegen gilt bereits jetzt als Atommacht. Für Beunruhigung sorgte zuletzt vor allem die Ankündigung Pjöngjangs, Mitte April eine Langstreckenrakete mit einem Beobachtungssatelliten ins All zu schießen. Nach offiziellen Angaben findet der Start zu Ehren des 100. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung statt. Nach Einschätzung der USA und ihrer Verbündeten handelt es sich dabei aber um einen Raketentest und damit einen Verstoß gegen mehrere UNO-Resolutionen. Südkoreas Verteidigungsministerium erklärte, Nordkorea habe bereits zentrale Teile seiner Langstreckenrakete zur Abschussbasis transportiert.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte den Plan des kommunistischen Regimes am Samstag scharf. Nach einem Treffen mit Südkoreas Staatsoberhaupt Lee Myung Bak hieß es in einer in Seoul veröffentlichten Erklärung, dass beide Politiker einen Raketenstart als Verletzung der entsprechenden UNO-Resolutionen ansähen. Sollte er wirklich stattfinden, wäre der Start demnach "eine schwere Provokation der internationalen Gemeinschaft". Auch Obama warnte Pjöngjang davor, sich dadurch noch stärker in die internationale Isolation zu begeben.

Trauerperiode für Kim Jong Il beendet
Unterdessen wurde in Nordkorea am Sonntag dem verstorbenen Machthaber Kim Jong Il gedacht. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA herrschte 100 Tage nach dem Tod des Staatsführers landesweit Staatstrauer. An einer Gedenkzeremonie in Pjöngjang (siehe Video in der Infobox), dem offiziellen Ende der Trauerperiode, nahm auch Kim Jong Ils jüngster Sohn Kim Jong Un teil, der nach dem Tod seines Vaters an die Spitze des Staates aufgerückt war.

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