Keine Entschuldigung

Wenn Kärntens Politiker die Opferrollen tauschen

Kärnten
07.11.2023 16:59

Statt sich für seinen „Prügel-Sager“ zu entschuldigen, fühlt sich Kärntens FPÖ-Chef Erwin Angerer missverstanden - von manchen sogar absichtlich. In der Pressekonferenz gab es aber auch Kritik für die Pflegepolitik Kärntens.

In Kärntens Landespolitik fallen derzeit mehr rote Karten als in einem Unterligamatch - nur geht es dabei leider nicht um wichtige Themen, sondern um persönliche Befindlichkeiten: Nach dem „Ausschluss“ für Erwin Angerer nach dessen „Prügel-Sager“ gegenüber Landesrätin Beate Prettner ereilt nun LH Peter Kaiser dasselbe Schicksal.

Angerer fühlt sich missverstanden
Der Grund: eine Schauspielerin aus Kaisers Personenkomitee hatte in einer deutschen Talkshow vergangenes Jahr gemeint, dass Corona-Demonstranten „zu prügeln sind“. Grundsätzlich sieht Angerer keinen Fehler bei sich - es seien die anderen, die ihn absichtlich missverstehen würden. „Wenn ich jemanden beleidige, stehe ich nicht als Letzter an, mich zu entschuldigen und zu sagen, es tut mir leid, das ist mir halt so rausgerutscht“, zitiert Angerer sich selbst.

Keine Entschuldigung
Nur in diesem Fall gilt das scheinbar nicht. So weigert sich, eine Entschuldigung auszusprechen, oder überhaupt einen Fehler bei der Wortwahl einzugestehen. Das kritisiert auch gleich ÖVP-Frauensprecherin Stefanie Ofner in einer Aussendung: „Wo bleibt Ihre Einsicht, Herr Angerer? Man könnte den Eindruck gewinnen, die Aussagen seien bewusst gesetzt, um Aufmerksamkeit zu gewinnen.“ Olga Voglauer geht in ihrer Kritik noch einen Schritt weiter: „Die FPÖ trägt ihre Demokratie- und Menschenfeindlichkeit offen vor sich her. Wer derartige inakzeptable Sprachbilder bedient, hat nicht verstanden, dass der Verrohung der Gesellschaft eine Verrohung der Sprache vorausgeht.“

Auszug aus Online-Wörterbuch
FP-Parteisekretär Josef Ofner freute sich offensichtlich über die mediale Aufmerksamkeit und referierte 15 Minuten im Landtagsclub der FPÖ über den „politischen Klimawandel“. Als Highlight präsentierte er dann einen Auszug aus einem Online-Wörterbuch: die dritte (sic!) Definition des Wortes „prügeln“ sei die passende.

Kritik an Pflege-Situation
Beim Thema Pflege ging es um die prekäre Situation in Kärnten. Besonders verwies Angerer auf die Schwierigkeit des Vereins „Lebenswert“: „Der wird regelrecht von Prettner verhindert. Die Pilotphase geht noch bis Ende 2023, aber wie es 2024 weitergeht, ist noch offen. Dem Verein wurde mitgeteilt, dass dieser über die Medien wohl erfahren würde, ob das Land diesen weiter unterstützt.“ Zusätzlich präsentierte er einen Antrag des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Soziales, der parteiübergreifend von allen Mitgliedern unterzeichnet wurde.

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