Skandale in Kärnten

Polizei-Chef: “Greife bei Fehlverhalten hart durch”

Kärnten
20.03.2012 09:03
Ein Rotlicht-Fahnder, der in geheime Bordelle geht, eine Amok-Übung, die aus dem Ruder läuft, ein Beamter, der betrunken einen Unfall baut - bei der Kärntner Polizei häufen sich die Pannen. Der 51-jährige Kommandant Wolfgang Rauchegger (Bild) bedauert: "Vieles passiert aus unglücklichen Umständen. Aber wir vertuschen nichts. Und wir greifen hart durch, damit nicht 2.000 gute Beamte wegen einiger schwarzer Schafe leiden müssen."

"Krone": Herr Kommandant, was ist los bei der Kärntner Polizei?
Wolfgang Rauchegger: Das sind ganz unglückliche Umstände. Mir tut es leid, dass wegen einzelner Fehlleistungen die ganze Polizei in Misskredit gerät.

"Krone": Diese Fehlleistungen haben sich aber etwas gehäuft.
Rauchegger: Wir haben in allen Fällen, wo ein Fehlverhalten gesetzt wurde, sofort reagiert! Der Rotlicht-Fahnder wurde am gleichen Tag suspendiert - da greife ich hart durch.

"Krone": Dass er eine Vorliebe für illegale Dominas haben soll, soll hier im Haus aber schon seit Jahren bekannt sein.
Rauchegger: Mir nicht. Ich kenne den Kollegen seit 30 Jahren und habe nichts gewusst.

"Krone": Andere offenbar schon. Es wirkt, als gäbe es intern arge Probleme.
Rauchegger: Wo Menschen arbeiten, gibt es immer Spannungen. Wir haben 2.000 Mitarbeiter, und die allermeisten sind hochanständig und leisten tolle Arbeit. Sie sollen nun für ein paar schwarze Schafe büßen, das ist unfair!

"Krone": Vielleicht liegt es an der mangelnden Transparenz.
Rauchegger: Bitte? Wer fragt, bekommt Antworten. Da wird nichts vertuscht.

"Krone": Was hat sich denn in 30 Jahren Polizeidienst geändert?
Rauchegger: Positiv ist, dass alles transparenter und professioneller ist. Und früher geduldetes Fehlverhalten wie etwa Alkohol im Dienst ist heute eben ein absolutes Tabu.

"Krone": Manche fragen, ob Sie aus der Pannenserie Konsequenzen ziehen sollten.
Rauchegger: Da kann ich nur lachen. Was kann ich dafür, wenn ein Beamter ins Bordell geht? Da ist nun die Justiz am Zug. Klar ist, dass der Mann nie mehr auf seinen Posten zurückkehren kann.

"Krone": Ihr Posten wird durch die Reform neu ausgeschrieben. Wollen Sie Chef bleiben?
Rauchegger: Ich bin seit sieben Jahren Chef und mir geht's gut damit. Die Ergebnisse sind ja auch nicht so schlecht, denke ich. Die Kriminalität ist gesunken, die Aufklärungsquote steigt. Aber ich weiß noch nicht, ob ich mich bewerben kann oder will.

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