Gegen Mehrarbeit

Gewerkschaft legt sich gegen Schulreform quer

Österreich
19.03.2012 17:30
Es ist schon ein gewohntes Bild: Wieder einmal soll im Bildungssystem etwas geändert werden, wieder einmal blockiert die mächtige Lehrergewerkschaft. Derzeit geht es um ein neues Dienstrecht für Pädagogen, und schon im Vorfeld kündigen diese ihren Widerstand gegen die Regierungspläne für mehr Unterricht an.

"Es geht um tiefgreifende, umfassende Reformen", sagt SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied (im Bild), die sich wohl noch schmerzlich an ihre Niederlage im Jahr 2009 erinnert. Bereits damals hatte sie zwei Unterrichtsstunden mehr für Lehrer gefordert - und scheiterte mit ihrem Vorstoß.

Auch wenn sie sich nun bemüht, die Reform als großes Ganzes - mit neuem Gehaltssystem (höhere Einstiegslöhne, flachere Gehaltskurve) - darzustellen, wird es sich wohl wieder auf die längere Arbeitszeit zuspitzen. Anders als 2009 weiß Schmied nun jedoch den Koalitionspartner auf ihrer Seite. ÖVP-Finanzministerin Maria Fekter bleibt bei ihrer Forderung nach sechs zusätzlichen Stunden für die Pädagogen, von denen aber nur vier extra abgegolten werden sollen.

"Diskutiere nicht einmal darüber"
"Das ist ein skurriler Vorschlag, über den ich nicht einmal diskutiere", schmettert der Vorsitzende der Pflichtschullehrergewerkschaft, Paul Kimberger, Fekters Plan ab. Eine Arbeitszeiterhöhung ohne zusätzlichen Lohn werde man sich nicht gefallen lassen, außerdem seien schon jetzt viele Lehrer an oder über der Belastungsgrenze.

Bis zum Sommer wollen die Ministerinnen Schmied, Fekter sowie Gabriele Heinisch-Hosek (Frauen und öffentlicher Dienst) die Verhandlungen abgeschlossen haben. Doch auch das sieht Lehrervertreter Kimberger skeptisch: "Bis jetzt hat die Regierung keine Zahlen vorgelegt. Uns hat noch niemand kontaktiert, es gibt keinen Termin. Der Zeitplan bis Sommer wird nicht machbar sein."

Neue Pensionswelle steht bevor
Die Koalition jedenfalls steht unter Druck, seit Langem schon wird ein neues Dienstrecht angekündigt - doch alle bisherigen Verhandlungen scheiterten an der Blockade der Gewerkschaft. Ministerin Schmied betont, sie wolle den Lehrerberuf attraktiver machen. Das ist wohl dringend notwendig, denn es gibt großen Bedarf an jungen Pädagogen: Bis zum Jahr 2025 geht knapp die Hälfte der jetzigen Lehrer in Pension.

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