„Wildwuchs“ in Tirol

Bei Frisur hat man in diesem Ort die Qual der Wahl

Tirol
29.10.2023 16:00

Wer schon einmal durch Jenbach in Tirol flaniert ist, hat sich wohl auch gewundert: Gefühlt in fast jedem zweiten Geschäft kann man sich die Haare schneiden, färben und stylen lassen. Doch warum gibt es im Ort derart viele Friseure?

Man könnte fast meinen, der Ballermann-Hit „Du hast die Haare schön“ ist in Jenbach entstanden: Die knapp 7500 Einwohner zählende Marktgemeinde hat nämlich regelrecht eine „Friseurmeile“. Im Ortskern reiht sich ein Salon neben dem anderen, ähnlich wie in der Simmeringer Hauptstraße in Wien. Insgesamt sind im Umkreis von wenigen Schritten sieben Friseure zu finden. Vor allem Männer haben die Qual der Wahl, wenn es um ihre Haarpracht geht.

„Branchenmix könnte trotz vieler Läden besser sein“
„Drei Betriebe sind – soweit ich weiß – allein auf Herren spezialisiert“, erklärt Bürgermeister Dietmar Wallner (VP), der sich grundsätzlich über jeden Unternehmer freut, der im Ort eine redliche Dienstleistung anbietet und ein Geschäft betreibt. „Gewerbebetriebe in Ortszentren anzusiedeln, ist nicht einfach. Dennoch haben wir in Jenbach Lebensmittelgeschäfte, zwei Elektrogeschäfte, ein Schmuckgeschäft, zwei Optiker, ein Geschäft für Bastelbedarf, zwei Geschäfte für Schreibwaren, mehrere Gastbetriebe, ein Kaffeehaus, einen Bekleidungsdiskonter, ein Geschäft für Handarbeitsbedarf, einen Second-Hand-Shop, zwei Apotheken und viele andere mehr“, betont der Ortschef, der allerdings gesteht, dass „ein besserer Branchenmix natürlich wünschenswert wäre“.

Reihe von Ausbildungen als Zugangsvoraussetzung
Eine gut gestylte Frisur scheint vielen Jenbachern jedenfalls wichtig zu sein. Denn die Nachfrage ist offenbar groß – jeder einzelne Salon ist stets gut besucht.

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In Jenbach wäre sicher ein besserer Branchenmix wünschenswert. Allerdings wird in Zeiten des boomenden Online-Handels die Dichte an Bekleidungs- und Schuhgeschäften immer geringer.

(Bild: Die Fotografen)

Dietmar Wallner, Bürgermeister von Jenbach

Aber wie ist ein solcher „Wildwuchs“ an Friseursalons in einem Ort überhaupt möglich? „Das Handwerk des Friseurgewerbes ist reglementiert. Dies bedeutet, dass für den Berufszugang Qualifikationsnachweise zu erbringen sind“, betont Innungsgeschäftsführerin Karolina Holaus. Nicht nur eine Meisterprüfung, sondern auch eine ganze Reihe von Ausbildungen und Zeugnissen können dafür Zugangsvoraussetzungen sein. Allerdings müssen auch jene Friseure, die sich bei einem anderen in Stuhlmiete einmieten, über einen Gewerbeschein und eigene Betriebsmittel verfügen.

Rund 770 Friseure mit Gewerbeschein in Tirol
„Wie bei allen reglementierten Gewerben ist es auch möglich, einen gewerberechtlichen Geschäftsführer einzusetzen, wenn der Betriebsinhaber selbst nicht über die Befähigung verfügt“, weiß Holaus. In Tirol gibt es aktuell übrigens rund 770 Friseure mit einem Gewerbeschein.

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