Wechsel steht bevor

Das kleine Einmaleins zum Thema Winterreifen

Tirol
29.10.2023 18:00

Die Winterreifenpflicht steht bevor: Wer die Räder selbst wechseln kann, wann man das Set tauschen soll, und was bei Schneeketten wichtig ist: Der ÖAMTC gibt Tipps. Dazu sprach die „Krone“ mit Dieter Unterberger, WK-Spartenobmann und Autohaus-Chef, über die stressige Zeit des Räderwechsels.

Man kann alleine herbstliche Deko basteln, in Eigenregie Adventkränze herstellen und Glühwein selbst kochen. Aber wie sinnvoll ist es im Herbst, die Winterreifen Zuhause zu montieren?

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Wenn man sich nicht sicher ist oder das Werkzeug nicht Zuhause hat, geht man besser zum Fachmann oder in die Fachwerkstätte.

(Bild: ÖAMTC)

Andreas Waldhart, technische Ausbildung und Innovation beim ÖAMTC Innsbruck

„Im Prinzip ist es möglich“, erklärt Ing. Andreas Waldhart, zuständig für technische Ausbildung und Innovation beim ÖAMTC in Innsbruck. Zumindest, wenn man über das nötige Fachwissen verfügt. „Man muss wissen, was man tut“, mahnt der Experte. Wichtig ist etwa, die Reifen in der richtigen Laufrichtung zu montieren. Zudem sollte der „Do-it-yourself-Monteur“ wissen, wie tief ein Reifenprofil sein muss. „Mindestens vier Millimeter sind gesetzlich vorgeschrieben, da sollte man deutlich darüber sein.“ Alles andere kann schnell gefährlich werden.

Reifen mit „Alpinzeichen“ vor allem für Tirol wichtig
Zu beachten ist auch, ob der Reifen das „Alpinzeichen“ trägt, eine Schneeflocke. „Das ist nicht gesetzlich vorgegeben, aber wenn ein Winterreifen das nicht hat, ist er gerade für Tirol nicht geeignet“, warnt der Profi.

Essenziell darüber hinaus: „Radmuttern anziehen und nach etwa 50 Kilometern nachziehen“, erinnert Waldhart, „es werden immer wieder Räder verloren, speziell in der Reifenwechsel-Saison.“ Wer Reifen und Felgen dann noch auf Schäden kontrolliert, ist gut unterwegs. Dennoch: „Wenn man sich nicht sicher ist oder das Werkzeug nicht Zuhause hat, geht man besser zum Fachmann oder in die Fachwerkstätte“, sagt Waldhart.

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Wenn ein Winterreifen zehn Jahre alt ist, ist er eigentlich nicht mehr brauchbar.

(Bild: ÖAMTC)

Andreas Waldhart, technische Ausbildung und Innovation beim ÖAMTC Innsbruck

Dort bekommt man auch Beratung dazu, ob ein Reifensatz zu tauschen ist. Selbst wenn das Auto nicht viel gefahren wird, gelten gerade Winterreifen schon ab ungefähr fünf Jahren als älter. „Da sollte man sie dann durchaus tauschen. Wenn ein Winterreifen zehn Jahre alt ist, ist er eigentlich nicht mehr brauchbar“, hat der Experte eine schlechte Nachricht. Der Grund dafür ist die Gummizusammensetzung. Sie soll bei Winterreifen besonders weich sein, härtet aber mit der Zeit aus.

Auskunft über das Reifenbaujahr gibt eine vierstellige Nummer, die bei jedem Reifen in einem Oval an der Seite zu finden ist. Und was sagt der Experte zum leidigen Thema Schneeketten?

Bald ist es wieder so weit: Winterreifen... (Bild: Tröster Andreas)
Bald ist es wieder so weit: Winterreifen...
und Schneeketten werden zum Muss. (Bild: ROLAND HOLITZKY)
und Schneeketten werden zum Muss.

Schneeketten von Markenhändlern kaufen
„Das ist unter 3,5 Tonnen kein Muss, aber wir empfehlen jedem einzelnen, Schneeketten im Fahrzeug zu haben“, betont Waldhart, „auch im Tal kann es mal rutschig sein. Bei Eis auf der Straße kommt man trotzdem sicher von A nach B.“ Er empfiehlt, beim Kauf auf namhafte Marken zu setzen, und erinnert daran, dass bei einem neuen Auto mit größeren Reifen die alten Ketten nicht automatisch mitwachsen.

„Vorstellung ist wie bei der Formel 1, aber damit ist es nicht getan“
Wirtschaftskammer-Spartenobmann und Autohaus-Chef Dieter Unterberger sprach mit der „Krone“ über die stressige Zeit des Räderwechsels, wie viele Räder täglich gerautscht werden und den Aufwand, der dafür betrieben werden muss.

„Krone“: Herr Unterberger, wie groß ist der Andrang für das Reifenwechseln bisher? Geht es schon ordentlich zu?
Dieter Unterberger: Im Optimalfall geht es jetzt schon rund, denn das heißt, dass der Druck nicht ganz so groß ist, wenn dann Schlechtwetter mit Schnee angesagt ist. Man kann nur empfehlen, jetzt einen Termin auszumachen - obwohl viele schon voll sind.

Unzählige Reifengarnituren lagern in Regalen der Autohändler (Bild: Tröster Andreas)
Unzählige Reifengarnituren lagern in Regalen der Autohändler

Kommen die Kunden vor dem 1. November oder erst, wenn das Wetter umschlägt?
Es gibt sowohl als auch. Natürlich lernen wir alle aus der Vergangenheit und dass da viel Druck da ist. Wir versuchen stets, die Kunden frühzeitig zu informieren.

Benötigen Sie Zusatzschichten oder sonstige Strategien, um den Andrang bewältigen zu können?
Grundsätzlich gibt es viele Strategien, das liegt im Ermessen des einzelnen. Aber ohne Zusatzschichten wird’s wahrscheinlich nicht gehen.

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Man stellt sich das so schnell vor wie in der Formel 1, aber mit dem Wechseln ist es nicht getan und die Räder werden immer größer und schwerer.

WK-Spartenobmann und Autohaus-Chef Dieter Unterberger

Wie viele Räder werden in etwa pro Tag getauscht?
Das lässt sich nicht sagen. Am Ende des Tages ist die Frage, wie viele Räder eingelagert sind. Das ist natürlich eine große Menge, denn die Leute haben immer weniger Platz Zuhause und wollen diesen Service auch in Anspruch nehmen. Selber montieren immer weniger um. Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass fast der ganze Fahrzeugbestand einmal durch die Werkstatt geht.

Sind Sie also froh, wenn diese Saison vorbei ist?
In Summe ist man froh. Es ist schon eine enorme Belastung für die Infrastruktur und die Mitarbeiter. Man stellt sich das so schnell vor wie in der Formel 1, aber mit dem Wechseln ist es nicht getan und die Räder werden immer größer und schwerer. Es ist sehr viel Organisation damit verbunden.

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