ÖSV-Dreifachsieg

Hirscher nach RTL-Erfolg auch Sieger im Gesamtweltcup

Sport
17.03.2012 14:10
Mit einem Sieg im letzten Riesentorlauf der Saison hat sich Marcel Hirscher am Samstag sowohl den Gesamtweltcup als auch die kleine Kristallkugel für den RTL-Weltcup geholt. Der Salzburger führte einen ÖSV-Dreifacherfolg an und siegte in 2:25,53 Minuten 19 Hundertstel vor dem Halbzeitführenden Hannes Reichelt und dem Vorarlberger Marcel Mathis (+0,55). Weil sich Beat Feuz gegen ein Antreten im finalen Slalom entschieden hat, kann Hirscher nicht mehr von Platz eins verdrängt werden.

Damit steht Hirscher, der vor dem letzten Rennen des Winters am Sonntag 25 Punkte Vorsprung auf den Schweizer hat, definitiv als Gesamtsieger des alpinen Ski-Weltcups der Herren der Saison 2011/12 fest. Er ist der fünfte Österreicher, der eine große Kristallkugel gewann. Vor ihm gelang dies nur Karl Schranz, Hermann Maier, Stephan Eberharter und zuletzt 2006 Benjamin Raich. Es ist die zehnte große Kugel für Österreichs Ski-Herren.

Hirscher war mit nur 55 Zählern Rückstand auf Feuz in das Weltcup-Finale gegangen, nach der Auftakt-Abfahrt aber 135 Punkte hinter den Schweizer zurückgefallen. Mit seinem sensationellen dritten Platz im Super-G reduzierte der 23-Jährige seinen Rückstand wieder auf 75 Punkte, und der neunte Saisonsieg (der zwölfte insgesamt) katapultierte den nervenstarken Jungstar wieder an die Spitze der Gesamtwertung.

Keine Riesentorlauf-Punkte für Feuz
Der am Knie verletzte Feuz blieb im "Riesen" als 21. hingegen wie erwartet ohne Punkte und entschied sich nach einem Gespräch mit den Trainern, am Sonntag nicht mehr an den Start zu gehen.

Es war beeindruckend, wie nervenstark Hirscher im tagelangen Wechselbad der Finalwoche und WM-Generalprobe blieb und im Riesentorlauf nichts anbrennen ließ. Was half, war, dass ihm die Riesentorlauf-Wertung und damit seine erste Karriere-Kugel nach einem Riesenfehler von Weltmeister Ted Ligety aus den USA schon nach Lauf eins gehört hatte.

"Jeder hat nur über den depperten Glasbecher geredet"
"Das war extrem wichtig. Anderenfalls wäre es eine echte Zusatzbelastung gewesen", bestätigte Hirscher, dass er so befreiter zum Sieg fahren konnte. "Ich hatte drei Kugel-Chancen, und als ich die eine verwertet hatte, war das schon ein Traum", jubelte er. "Ich kapier' noch gar nichts. Ich habe noch nie in meiner Karriere so viel riskiert wie heute im zweiten Durchgang", unterstrich Hirscher, wie sehr er um diesen Sieg gekämpft hatte. Die Erleichterung war ihm anzusehen. "Es war brutal, was sich da seit Jänner abgespielt hat. Wir haben ja nur noch von dem depperten Glasbecher gesprochen. Egal mit wem oder wo. Wenn man es dann wirklich schafft, dann bedeutet das sehr viel."

Der Shooting-Star aus Annaberg-Lungötz hatte es trotz seiner Jugend meisterhaft verstanden, im Finish den ganzen Druck auszublenden. "Ich habe mir ständig eingeredet, dass es heute um nicht mehr geht als bei jedem anderen Rennen", erklärte Hirscher und verwies darauf, dass er zwischendurch durchaus schon mehrmals gezweifelt hatte. "Es war ja eigentlich schon mindestens zwei Mal gelaufen für mich. Aber kämpfen zahlt sich eben aus - und Glück brauchst du auch."

Feuz: "Es ist Marcel zu gönnen"
Er habe sich aber nichts vorzuwerfen, erklärte der Schweizer Feuz. "Ich habe alles versucht, mehr war nicht möglich. Es ist Marcel zu gönnen. Er hat beeindruckend gezeigt, was er draufhat. Es gibt keinen speziellen Grund, warum ich es verloren habe. Ich hatte eine Bombensaison."

Der "Zuckerguss" dieses Tages war sicherlich der erste ÖSV-Dreifachsieg der ÖSV-Herren seit Dezember 2009. Der junge Vorarlberger Mathis fuhr mit zweitbester Laufzeit im 2. Durchgang hinter Ligety wie schon in Bansko auf Platz drei, und Reichelt verkraftete den verpassten Sieg relativ problemlos. "Marcel hat alles darangesetzt zu gewinnen. Ich bin Zweiter und damit ist die Nation Gott sei Dank nicht böse auf mich", scherzte der Salzburger.

Das Ergebnis:

RangNameNation1. DG2. DGEndzeit
1HIRSCHER Marcel AUT 1:11.211:14.322:25.53 Min.
2REICHELT Hannes AUT 1:10.991:14.732:25.72
3MATHIS Marcel AUT 1:12.581:13.502:26.08
4PINTURAULT Alexis FRA 1:11.231:15.052:26.28
5FANARA Thomas FRA 1:12.551:14.542:27.09
6GRANGE Jean-Baptiste FRA 1:13.491:13.932:27.42
7SIMONCELLI Davide ITA 1:12.251:15.252:27.50
8OLSSON Matts SWE 1:13.601:14.112:27.71
9MISSILLIER Steve FRA 1:12.991:14.762:27.75
10RAICH Benjamin AUT 1:12.431:15.362:27.79
11RICHARD Cyprien FRA 1:12.871:15.162:28.03
12DEFAGO Didier SUI 1:13.291:14.792:28.08
13JANSRUD Kjetil NOR 1:13.291:14.912:28.20
14KARLSEN Truls Ove NOR 1:13.291:15.162:28.45
15MÖLGG Manfred ITA 1:14.011:14.592:28.60
16SVINDAL Aksel Lund NOR 1:12.291:16.352:28.64
17MYHRER Andre SWE 1:14.091:14.782:28.87
18SANDELL Marcus FIN 1:12.861:16.152:29.01
19JANKA Carlo SUI 1:14.431:14.732:29.16
20SCHÖRGHOFER Philipp AUT 1:12.391:16.782:29.17
21FEUZ Beat SUI 1:14.281:15.032:29.31
22INNERHOFER Christof ITA 1:13.991:15.592:29.58
23BAUMANN Romed AUT 1:13.881:15.832:29.71
24KRISTOFFERSEN Henrik NOR 1:19.261:13.942:33.20
25LIGETY Ted USA 1:22.151:13.412:35.56
26CUCHE Didier SUI 1:14.644:29.925:44.56

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(Bild: KMM)



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