Der Fall Marija P. bestürzt: Jahrelang wurde ihre schwere Erkrankung nicht erkannt, jetzt sitzt sie im Rollstuhl. Oder die Geschichte rund um Georg Polic, der an Muskelschwund leidet und den die Kages nicht behandeln wollte. Auch ihm musste Schadenersatz gezahlt werden. Die teilweise unnötigen Kosten dafür berappt schlussendlich der Steuerzahler.
Fast neun Jahre kämpfte Marija P. um Schadenersatz. Kürzlich wurde ihr ein namhafter Betrag in einem Vergleich mit der Kages zugesprochen. „Dieser Betrag hätte viel geringer ausfallen können, hätte die Kages alles nicht so in die Länge gezogen“, sagt Anwältin Prutsch-Lang.
Dieser Betrag hätte viel geringer ausfallen können, hätte die Kages alles nicht so in die Länge gezogen
Anwältin Karin Prutsch-Lang
Verfahren werden in die Länge gezogen
Sie weiß, wovon sie spricht, setzt sie doch immer wieder Schadenersatzansprüche durch. Man erinnere sich an Georg Polic, der an Muskelschwund leidet. Die Kages wollte die Kosten für die damals einzig wirksame Behandlung mit der Spritze Spinraza, nicht berappen. Doch das Gericht urteilte: Die Kages muss Georg behandeln und 210.000 € Spendengelder, die er für die Spritzen sammelte inklusive vier Prozent Zinsen seit 2017 zurückzahlen!
Alleine dieser und der Fall Marija kostete die Kages rund eine Million – die schlussendlich der Steuerzahler übernehmen muss. Geld, das der bröselnden Krankenhausstruktur gut tun würde...
37,6 Millionen an Rücklagen für Schadensfälle
Wir wollten von der Kages wissen: Wie viel Geld muss jährlich für Schadenersatz geopfert werden? Eine Antwort auf diese Frage gab es nicht. Nur so viel: „Der Schnitt der letzten zehn Jahre zeigt, dass von der Gesamtpatientenzahl rund 280 bis 290 Patienten (0,007%) an die Kages herantreten und einen Behandlungsfehler behaupten. Rund ein Viertel dieser bearbeiteten Fälle wird zumindest teilweise mit einer Schadenersatzleistung erledigt.“
Dennoch hat die „Krone“ einige Zahlen vorliegen. Demnach lagen die jährlichen Rücklagen für Schadenersatzforderungen im Jahr 2016 bei 32,8 Millionen Euro. 2018 waren es bereits 37,6 Millionen.
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