Sinnvolle Nachnutzung

Impfungen statt Kredite: Bank wurde Arztpraxis

Bürgermeisterin Rita Stenger und OSG-Chef Alfred Kollar unterzogen sich gleich einem Gesundheitscheck.

(Bild: Judt Reinhard)

Am Donnerstag wird in Siegendorf eine neue Arztpraxis eröffnet. Ein Positivbeispiel für die sinnvolle Nachnutzung eines alten Gebäudes.

Dass in der neuen Ordination gegenüber dem Rathaus früher die Raiffeisenbank untergebracht war, ist nicht zu glauben. Das ehemalige Foyer des Geldinstituts wurde in einen lichtdurchfluteten Eingangs-, Anmelde-und Wartebereich verwandelt. Außerdem verfügt die 171 m² große Praxis über ein Labor, Behandlungsräume für Infusionen und Injektionen und zwei Ordinationen.

„Damit erfüllt sich für mich fünf Jahre vor meiner Pensionierung ein Traum! Die 54 m² kleine Praxis in der Berggasse, in der ich 15 Jahre ordiniert habe, platzte bereits aus allen Nähten. Jetzt haben wir dreimal so viel Raum. Da kann man gleich ganz anders arbeiten“, schwärmt Kreisärztin Waltraud Jagnjic.

(Bild: Judt Reinhard)

Gemeinwohl ging vor
Gebäudeeigentümer ist die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft. Sie meldete bereits beim Bau der neuen Bank - diese wurde auf dem Grundstück des alten Supermarktes nebenan aus dem Boden gestampft - Interesse am Kauf des bestehenden Komplexes an, um Wohnungen zu bauen. Auf Wunsch der Gemeinde kam man aber dann zur Übereinkunft, eine Ordination daraus zu machen. Schließlich steigt mit zunehmendem Lebensalter der Bedarf nach medizinischer Versorgung.

„Die OSG hat auch den Umbau finanziert, der knapp 600.000 Euro verschlungen hat. Die Gemeinde übernimmt im Rahmen eines Mietkaufes die monatlichen Kosten von rund 3.500 Euro. Nach 30 Jahren ist mit dieser Ratenzahlung alles ausfinanziert. Dann besteht die Möglichkeit, die Ordination ins Gemeindeeigentum zu übernehmen“, sagt Bürgermeisterin Rita Stenger.

Waltraud Jagnjic beim Blutdruckmessen.

(Bild: Judt Reinhard)

Auch eine Otoskopie wurde gemacht.

(Bild: Judt Reinhard)

Einnahmen für Ratenzahlung
Sobald Doktor Waltraud Jagnjic in Pension sei, werde man die Ordination an einen Nachfolger vermieten und die Einnahmen für die Ratenzahlung verwenden. Auch die Praxis in der Berggasse soll an Therapeuten oder Masseure vermietet werden.

Auch OSG-Chef Alfred Kollar ist zufrieden: „Was mir besonders gefällt, ist die zentrale Lagen. Mit der neuen Ordination steuern wir Bodenversiegelung und Flächenfraß weiter entgegen und gewährleisten, dass der pulsierende Ortskern noch mehr belebt wird.“