Die aktuelle Debatte um die Kleiderordnung für Mädels an Schulen hat etwas mit mir gemacht. Es ist ja grundsätzlich widerlich zu sagen, dass sich Mitschüler und Lehrer wegen Mädchenkörpern nicht konzentrieren könnten. So als wäre es normal, dass wir Mädchen schon in der Schule beginnen zu sexualisieren.
Aber diese Diskussion erinnert mich an den Streit, den ich selbst oft mit meiner Mutter hatte. „Du sollst keine Duschvorlage sein“ - darin gipfelte der Streit, welche Kleidung für mich als junge Frau angemessen wäre. Ich war außer mir. Nicht ich, sondern die Blicke und Vorstellungen irgendwelcher Männer, die mich sehen konnten, sollten entscheiden, was ich anziehen kann? Deutlicher konnte mir meine Mutter nicht sagen, dass die Bedürfnisse von jungen Frauen dem Umgang der Männer unterworfen werden.
Männer müssen anders mit Frauen umgehen
Ich verstehe heute, dass meine Mutter mich schützen wollte. Aber Übergriffe und Sexualisierung hören nicht auf, wenn ich mich anders anziehe, sondern wenn wir Männern beibringen, anders mit Frauen umzugehen.
Die derzeit diskutierten Kleiderordnungen folgen derselben Logik wie der Vorwurf nach einem Übergriff: „Aber du hast ja ein kurzes Kleid angehabt, du wolltest das ja.“
Ich würde der 14-jährigen Lena gerne Erfahrungen ersparen, aber ich will nicht, dass sie sich die Schuld dafür gibt, wenn Männer unpassend reagieren. Junge Frauen sollen und dürfen selbstbestimmt anziehen, was sie wollen.
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