Wohnungen geplant

Große Emotionen um kleinen Wald in Gleisdorf

Gesundheit & Umwelt
19.09.2023 19:00

Bauland statt Grünraum: Eine oststeirische Initiative schlägt mit einer Spenden-Rettungsaktion über die Landesgrenzen hinaus hohe Wellen.

Eine kurze Geschichte, typisch für die heutige Zeit: Eine landwirtschaftliche Fläche soll in Bauerwartungsland umgewidmet werden. Ein dementsprechender Beschluss im Gemeinderat folgt sogleich. Ein Bauträger erwirbt das Areal, Pläne für neue Wohnungen lassen nicht lange auf sich warten.

Im Falle des Schießstattwaldes in Gleisdorf gab es jedoch einen Überraschungsmoment in der Dramaturgie: Eine Bürgerinitiative zur Rettung des gut ein Hektar großen Grünraums trat auf den Plan.

Nicht gerade ein Schnäppchen: 2,6 Millionen kostet der gut ein Hektar große Schießstattwald in Gleisdorf. (Bild: Christian Jauschowetz)
Nicht gerade ein Schnäppchen: 2,6 Millionen kostet der gut ein Hektar große Schießstattwald in Gleisdorf.

Petition an Landtag
Und diese hat Potenzial für Großes: Innerhalb kürzester Zeit zauberte man Tausende Unterschriften und einiges an Spendengeldern aus dem Hut. Mit ihrem deklarierten Ziel, den beliebten Naherholungsraum vor der Verbauung zu bewahren, traf man offenbar den Zeitgeist: „Natürlich gehe ich gerne mit meinem Hund in dem kleinen Wäldchen spazieren, aber mir geht’s vielmehr ums Prinzip: Wollen wir heute wirklich noch weiterhin munter Wald und Wiese versiegeln und so tun, als wüssten wir es nicht schon längst besser? Noch dazu, wo wir in Gleisdorf - so wie in jeder anderen Stadt auch - über viele Leerstände verfügen“, sagt „Wald statt Beton“-Sprecher Hans Fischer.

Rückkauf steht im Raum
Als ehemaliger Bankdirektor weiß der 65-Jährige nur zu gut, wie schwer es ist, die notwendigen 2,6 Millionen für den Rückkauf aufzubringen, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: „Zum einen muss sich der Landtag mit unserem Anliegen auseinanderzusetzen, da unsere Petition genügend Unterstützer gefunden hat, zum anderen hoffen wir auf weitere Spenden sowie ein Budget aus dem Biodiversitätsfonds“, erläutert Fischer.

ÖWG-Chef Hans Schaffer zeigt sich äußerst kooperativ. (Bild: Schaffer/ÖWG)
ÖWG-Chef Hans Schaffer zeigt sich äußerst kooperativ.

Auch wenn sämtliche Genehmigungen absolut wasserdicht sind, findet sich Hans Schaffer als Geschäftsführer der ÖWG (Österreichische Wohnbaugenossenschaft) nun in einer schwierigen Rolle wieder: „Ich verstehe die Gegner, bin als Unternehmer aber dazu verpflichtet, betriebswirtschaftlich zu agieren.“

Ein Happy End schließt aber auch er noch nicht aus: „Wir könnten schon längst bauen, haben der Initiative aber die Möglichkeit eingeräumt, uns den Grund wieder abzukaufen. Schaffen sie das nicht, wären wir auch bereit, das Projekt abzuändern ; so könnten wir zum Beispiel Stellplätze reduzieren und den Bach nicht verrohren.“

Details zum Projekt finden Sie hier.

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