3 Fußballfelder am Tag

Steiermark ist traurige Nummer eins beim Verbauen

Steiermark
19.01.2022 11:00

Hochwasser, Hitzewellen und gefährdete Tierarten: Die Verbauung wirkt sich immer mehr auf das Leben der Steirer aus. Die Politik muss erst reagieren, sagt eine WWF-Expertin.

Von wegen grünes Herz: Jedes Jahr holt sich die Steiermark den Titel des österreichischen Meisters im Flächenversiegeln. Eine wenig ruhmreiche Auszeichnung – vor allem, weil Österreich auch im Europa-Vergleich am meisten Grün zu Grau asphaltiert, betoniert und zupflastert.

2,8 Hektar steirisches Land am Tag (etwa drei Fußballfelder) waren es im Jahr 2020 laut Daten des Umweltbundesamtes, die für immer verloren gegangen sind. Im Schnitt zwischen 2018 und 2020 waren es sogar 3,3 am Tag. „Im Regierungsprogramm ist eigentlich ein Ziel von 2,5 Hektar täglich für ganz Österreich festgeschrieben“, erklärt Maria Schachinger, Expertin für Bodenschutz beim WWF. Visionär ist dieses Ziel bei Gott nicht – es existiert seit 2002. „Der Bodenverbrauch ist in den letzten 20 Jahren aber fast dreimal so stark gewachsen wie die Bevölkerung“, rechnet Schachinger vor.

Auswirkungen von Hitzewellen und Hochwasser werden schlimmer
Welche Auswirkungen hat diese Politik auf die Umwelt und das Klima? „Der Boden hat viele überlebenswichtige Funktionen. Zum Beispiel sorgt er für sauberes Trinkwasser. Und mit versiegelten Feldern schaffen wir es nicht, uns mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen“, sagt Schachinger. Immer drängender wird außerdem die Hochwasser-Problematik. „Auf versiegelten Flächen kann Regenwasser nicht versickern. Und der Boden ist die günstigste Klimaanlage, die wir haben – vor allem in den Städten.“

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Der Bodenverbrauch ist eine der dringlichsten Umweltkrisen. Boden bringt uns sauberes Wasser, regionale Lebensmittel, ist eine Klimaanlage und sorgt dafür, dass der Regen versickert.

Maria Schachinger, WWF

Ackerfläche im Ausmaß von Öberösterreich vernichtet
Auch Kurt Weinberger, Chef der österreichischen Hagelversicherung, appelliert: „Alleine in den vergangenen 50 Jahren wurden in Österreich 300.000 Hektar beste Agrarflächen vernichtet. Das entspricht der gesamten Ackerfläche Oberösterreichs.“ Weinberger warnt auch davor, für Fotovoltaik riesige Anbauflächen zu versiegeln.

Politik muss endlich reagieren
Schuld an der Misere sind das Einfamilienhaus am Land genauso wie die Autobahnen und die Einkaufszentren am Speckgürtel. Was kann man tun? „In Österreich gibt es leer stehende Gebäude der Fläche von ganz Wien“, sagt Maria Schachinger vom WWF. „Es braucht gute Förderungen fürs Renovieren. Außerdem müssen eine übergeordnete Raumplanung und eine verbindliche Höchstgrenze her.“

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