Durch die hohe Teuerung schauen mehr Österreicher noch stärker auf die Preise. Davon profitieren die Textildiskonter, die sogar neue Kunden gewinnen und weiterhin sehr expansiv unterwegs sind. Die Teuerung schlägt sich aber auch auf deren Verkaufspreise durch.
Monatliche Teuerungsraten von zuletzt bis zu elf Prozent gehen nicht spurlos an den heimischen Haushalten vorüber. Die Folge: Wo es geht, wird der Sparstift angesetzt. Zu spüren bekommen dies vor allem Branchen des „nicht täglichen Bedarfs“, also etwa der Modehandel. „Aktuell wird bei den Einkäufen verstärkt auf den Preis geschaut, es wird sehr gezielt eingekauft“, so Harald Sippl, Geschäftsführer der Sparte Modehandel in der Wirtschaftskammer. Der Bereich war aber schon die letzten Jahre unter Druck - und ist es immer noch.
Doch nicht allen Anbietern geht es gleich. „Einer der Trends im Bekleidungshandel ist die Aufspaltung in Hochpreisiges und Diskonterware“, erklärt Marktforscher Wolfgang Richter von RegioData Reseach. Letztere seien durchaus expansiv unterwegs - auch weil es derzeit viele Gewerbeflächen zu günstigeren Mieten gibt.
Kunden kaufen deutlich preisbewusster ein
Die Nummer eins ist hier mit mehr als 250 Filialen KiK. Noch mehr Standorte (rund 325) hat nur NKD, der weitere fünf Läden noch heuer aufsperren will. „Wir gehen ungeachtet der sehr herausfordernden Situation von einem weiteren Wachstum aus“, betont NKD-Sprecher Jörg Roßberg. Da die Kunden deutlich preisbewusster einkaufen würden, habe man zuletzt auch Neukunden gewinnen können.
Ähnlich die Situation bei der irischen Billigkette Primark. „Wir sind mit dem aktuellen Geschäft zufrieden und blicken optimistisch in die Zukunft“, so Christiane Wiggers-Voellm, Verkaufsleiterin für Österreich und Deutschland. Mit einem preislich attraktiven Angebot (z.B. wurden letzten Herbst über tausend Basic-Kinderprodukte preislich „eingefroren“) bei gleichzeitig guter Qualität gewinne man auch ständig Neukunden, heißt es.
Eine hohe Nachfrage nach Diskont sieht man auch bei Action (103 Filialen in Österreich). „Verbraucher überdenken ihre üblichen Einkaufsstätten, um Kosten zu sparen. Das wirkt sich für uns zum Vorteil aus“, erklärt Österreich-Chef Boyko Tchakarov. Heute, Samstag, eröffne man die bereits achte neue Filiale (in Traun) in diesem Jahr.
Keineswegs auf der Strecke bleibe, trotz günstiger Preise, das Thema Nachhaltigkeit. Schon jetzt würden 90 Prozent der Baumwollprodukte aus nachhaltigen Quellen stammen. Bis Ende 2023 sollen es dann sogar 100 Prozent sein.
Den Fokus auf Familien hat man wiederum bei Ernsting’s family (120 Shops) gelegt. Vom Mitbewerb absetzen möchte man sich mit höchster Qualität zum günstigen Preis. Letzterer musste wegen der diversen Faktoren (z.B. Energie) moderat angehoben werden. Dennoch bleibe man „sehr attraktiv“, heißt es.
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