Die Autorin Waltraud Häupl, die sich intensiv mit der NS-Kindereuthanasie beschäftigt hat, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte ihr Verlag Vandenhoeck & Ruprecht am Mittwoch in einer Aussendung mit. Häupl dokumentierte die Schicksale der Am Spiegelgrund in Wien ermordeten Kinder in mehreren Büchern und trug damit maßgeblich zur Aufklärung der dort geschehenen Verbrechen bei.
Häupl hatte 1997 erfahren, dass ihre kleine Schwester Annemarie keines natürlichen Todes am Spiegelgrund - wo sich heute das Otto Wagner-Spital befindet - gestorben ist. Die Aufklärung dieser Verbrechen machte sie sich fortan zur Lebensaufgabe.
„Vor dem Vergessen bewahren“
„Ich nahm mir vor, nicht aufzugeben. Ich wollte die vielen hundert Kinder und Jugendlichen beim Namen nennen und ihnen ihre Geschichte wiedergeben, um sie vor dem Vergessen zu bewahren“, schrieb Waltraud Häupl 2006 laut der Website des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW), wo ihre Arbeit gewürdigt wurde: „Ihr Name wird mit den Kindern vom Spiegelgrund verbunden bleiben“.
Nicht zuletzt Häupls unermüdlichem Einsatz ist es zu verdanken, dass der berüchtigte NS-Arzt Heinrich Gross überhaupt noch vor Gericht gestellt wurde.
Erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen
Waltraud Häupl wurde 1935 in Wien geboren und studierte dort Malerei, Grafik, Kunstgeschichte und Geschichte in Wien. Bis zur Pensionierung unterrichtete sie an Allgemein Bildenden Höheren Schulen und in der Erwachsenenbildung. 1999 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien für jahrelanges kulturelles und soziales Engagement zwischen Österreich und den ehemaligen Ostblockländern. Häupl verstarb am 26. August 2023.
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