Unklar, wie viele

Alle Klassen besetzt, aber Lehrer fehlen weiterhin

Politik
04.09.2023 12:21

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat zum Schulbeginn im Osten Österreichs seine Zusicherung wiederholt, dass trotz des akuten Lehrermangels alle Unterrichtsstunden gehalten werden können. Eine Zahl, wie viele Lehrkräfte österreichweit fehlen, wollte er beharrlich nicht nennen. Im neuen Schuljahr will Polaschek einen besonderen Schwerpunkt auf die Leseförderung legen.

„Natürlich kann es immer zu kurzfristigen Ausfällen kommen, dass jemand übers Wochenende krank wird“, aber sein Informationsstand aus den Bildungsdirektionen sei, dass alle Schulstunden gehalten werden könnten, sagte bei einer Pressekonferenz am Montag. Was die Lehrkräfte nicht leisten könnten, müsste von Lehramts-Studierenden aufgefangen werden, so Polaschek, der auch auf die 600 neu angestellten Quereinsteiger verwies. Insgesamt seien nun rund zehn Prozent der Lehrenden an Schulen Personen, die nicht über ein einschlägiges Studium ausgebildet worden seien.

„Tatsachen statt Polemik“
Den Vorwurf der Visionslosigkeit, den die NEOS bei einer Protestaktion am Montag erhoben, wies der Minister zurück. „Wenn man anschaut, was alles schon passiert ist in vergangenen Jahren, sollte man vielleicht eher auf Tatsachen schauen als auf Polemik“, so Polaschek. Er nannte etwa die Einführung der Schulfächer Digitale Grundbildung und Ethik als Erfolge.

Verständnis für NEOS-Forderung
Verständnis zeigte er dagegen für die Forderung nach einem Bürokratieabbau. Das sei ihm auch ein „extrem wichtiges“ Anliegen, weshalb in Abstimmung mit den Standesvertretungen intensiv daran gearbeitet werde. Das Unterstützungspersonal in den Schulen sei im Vorjahr bereits von 400 auf 700 erhöht und komme immer mehr in den Schulen an, „es ist mir aber bewusst, dass wir weiter für Entlastung sorgen müsse“, erklärte Polaschek und versprach baldige weitere Maßnahmen in den nächsten Wochen.

Im neuen Schuljahr will das Bildungsministerium einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Lesekompetenz legen. „Sinnerfassend Lesen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahn“, sagte Polaschek. Im internationalen Vergleich liege die Leseleistung in Österreich nur im besseren Mittelfeld, „das kann uns nicht zufriedenstellen“, so der Bildungsminister unter Verweis auf die internationalen Lesestudien PISA und PIRLS.

Lese-Tandems sollen helfen
Als konkrete Maßnahmen sollen nach den Plänen des Bildungsministeriums künftig Personen des öffentlichen Lebens als Lesebotschafter bei Besuchen in Schulen Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistern. Die einzelnen Schulen sollen zudem mit einem neuen Lesegütesiegel dazu animiert werden, mehr innovative Leseprojekte durchzuführen. Für den verstärkten Fokus auf das Lesen im Unterricht lobte Polaschek besonders das Modell von Lese-Tandems zwischen Kindern mit Leseschwierigkeiten und solchen, denen das Lesen leichter fällt.

Sichtbare Erfolge der verstärkten Leseförderung erwartet Polaschek in den kommenden Jahren auch bei den internationalen Vergleichsstudien. Heuer ist dafür zu spät, die PISA-Studie wurde bereits durchgeführt, die Ergebnisse werden im Dezember präsentiert.

Eltern-Bildung färbt ab
Laut der im Mai präsentierten PIRLS-Studie (Progress in International Reading Literacy Study, siehe oben) liegt Österreich bei der Leseleistung im EU-Schnitt. Deutlich größer als in anderen Staaten sind in Österreich die Leistungsunterschiede beim Lesen nach Bildungsstand und Beruf der Eltern. Polaschek will den neuen Schwerpunkt zur Förderung der Lesekompetenz dennoch breit anlegen. Die Lesefreude zu fördern, gelte es in jeder Schule. Wenn es wo besonderen Bedarf gebe, werde man dem mit Förderstunden begegnen, so der Unterrichtsminister.

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