Patrick Skubel leitete den Katastropheneinsatz im Bezirk Völkermarkt. Im Gespräch mit der „Krone“ zieht der erfahrene Feuerwehrkommandant Bilanz über diese fordernde Woche.
Unter seinem Kommando stehen 45 Feuerwehren mit 2957 Mitgliedern in den 13 Gemeinden des Bezirkes Völkermarkt. Und sie alle haben in den Tagen des Hochwassers und der Erdrutsche Übermenschliches geleistet. Am Abend des 4. August war Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel (38) gerade bei einer Kommandantensitzung in Ruden: „Es hat ja bereits geregnet. Plötzlich hat das Handy im Minutentakt gepiepst“, erzählt Skubel, der ja auch Bürgermeister von Neuhaus ist. „Der erste Hilferuf kam von der Feuerwehr Ruden. Großraumpumpen mussten organisiert werden.“
Gleich danach mussten 50 Menschen in St. Michael ob der Gurk in Sicherheit gebracht werden, mobile Schutzwände wurden nach St. Paul und Bleiburg geliefert. Skubel: „Das Telefon stand nicht mehr still. Als ich gehört habe, dass ganz Kühnsdorf überschwemmt ist, war ich geschockt.“ Noch in der Nacht fuhr Skubel weiter nach Völkermarkt, wo um fünf Uhr früh die nächste Krisensitzung auf der Tagesordnung stand: „Geschlafen habe ich in dieser Nacht gar nicht.“
Nach ersten Beratungen mit Landesrat Daniel Fellner haben sich die Mitglieder des Krisenstabs bei Überflügen mit dem Hubschrauber ein erstes Bild vom Ausmaß der Zerstörung gemacht. „Wenn man mitansehen muss, wie Menschen ihr gesamtes Hab’ und Gut verlieren, geht das schon unter die Haut“, sagt der erfahrene Feuerwehrmann und Unteroffizier des Bundesheers.
Als er dann endlich einmal Zeit fand, nach Hause zu fahren, erwartete Skubel schon die nächste Überraschung. Die Straße zu seinem Haus in Motschula existierte nicht mehr. Zwei Tage lang musste der Feuerwehrchef zu Fuß zu den weiteren Krisenstabsitzungen gehen: „Dabei hatte ich wenigstens die Möglichkeit, etwas abzuschalten.“ Was den Kommandanten wirklich freut, sind die vielen Dankesschreiben an die Feuerwehren.
Diese Hilfe geht auch über Grenzen
Der UNESCO-Geopark Karawanken - von Zell Pfarre bis Dravograd (Slo) - ist der einzige grenzüberschreitende Gemeindeverband von Österreich und Slowenien. Etwa 50 Ausflugsziele sind dort miteinander verbunden. Das Unwetter vor zwei Wochen hat keinen dieser Orte verschont. „Zahlreiche Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Unsere Nachbarn in Slowenien hat es besonders schlimm erwischt“, sagt Geopark-Manager Gerald Hartmann. Der Fluss Mieß hat von Črna über Mežica, Prevalje, Ravne bis Dravograd eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
„Das ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, meint Hartmann. Ganze Ortschaften wurden geflutet, Häuser vernichtet: „Viele stehen vor dem Nichts.“ Entlang dieser rund 40 Kilometer langen Strecke steht keine einzige Brücke mehr. Zahlreiche Orte in Südkärnten und Slowenien sind immer noch nicht erreichbar. Hartmann: „Es ist überall Hilfe gefragt!“ Daher hat der Geopark-Manager gemeinsam mit dem sechsköpfigen Vorstand ein Spendenkonto für die Opfer eingerichtet. „Das wird alles korrekt abgewickelt werden.“ Raiffeisenbank Bleiburg, Unwetter Geopark Karawanken, AT59 3927 2001 0006 4915
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