Straße weggerissen

Feuerwehrkommandant ging zu Fuß in den Krisenstab

Kärnten
23.08.2023 09:57

Patrick Skubel leitete den Katastropheneinsatz im Bezirk Völkermarkt. Im Gespräch mit der „Krone“ zieht der erfahrene Feuerwehrkommandant Bilanz über diese fordernde Woche.

Unter seinem Kommando stehen 45 Feuerwehren mit 2957 Mitgliedern in den 13 Gemeinden des Bezirkes Völkermarkt. Und sie alle haben in den Tagen des Hochwassers und der Erdrutsche Übermenschliches geleistet. Am Abend des 4. August war Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel (38) gerade bei einer Kommandantensitzung in Ruden: „Es hat ja bereits geregnet. Plötzlich hat das Handy im Minutentakt gepiepst“, erzählt Skubel, der ja auch Bürgermeister von Neuhaus ist. „Der erste Hilferuf kam von der Feuerwehr Ruden. Großraumpumpen mussten organisiert werden.“

Gleich danach mussten 50 Menschen in St. Michael ob der Gurk in Sicherheit gebracht werden, mobile Schutzwände wurden nach St. Paul und Bleiburg geliefert. Skubel: „Das Telefon stand nicht mehr still. Als ich gehört habe, dass ganz Kühnsdorf überschwemmt ist, war ich geschockt.“ Noch in der Nacht fuhr Skubel weiter nach Völkermarkt, wo um fünf Uhr früh die nächste Krisensitzung auf der Tagesordnung stand: „Geschlafen habe ich in dieser Nacht gar nicht.“

Nach ersten Beratungen mit Landesrat Daniel Fellner haben sich die Mitglieder des Krisenstabs bei Überflügen mit dem Hubschrauber ein erstes Bild vom Ausmaß der Zerstörung gemacht. „Wenn man mitansehen muss, wie Menschen ihr gesamtes Hab’ und Gut verlieren, geht das schon unter die Haut“, sagt der erfahrene Feuerwehrmann und Unteroffizier des Bundesheers.

Als er dann endlich einmal Zeit fand, nach Hause zu fahren, erwartete Skubel schon die nächste Überraschung. Die Straße zu seinem Haus in Motschula existierte nicht mehr. Zwei Tage lang musste der Feuerwehrchef zu Fuß zu den weiteren Krisenstabsitzungen gehen: „Dabei hatte ich wenigstens die Möglichkeit, etwas abzuschalten.“ Was den Kommandanten wirklich freut, sind die vielen Dankesschreiben an die Feuerwehren.

Diese Hilfe geht auch über Grenzen
Der UNESCO-Geopark Karawanken - von Zell Pfarre bis Dravograd (Slo) - ist der einzige grenzüberschreitende Gemeindeverband von Österreich und Slowenien. Etwa 50 Ausflugsziele sind dort miteinander verbunden. Das Unwetter vor zwei Wochen hat keinen dieser Orte verschont. „Zahlreiche Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Unsere Nachbarn in Slowenien hat es besonders schlimm erwischt“, sagt Geopark-Manager Gerald Hartmann. Der Fluss Mieß hat von Črna über Mežica, Prevalje, Ravne bis Dravograd eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

„Das ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe“, meint Hartmann. Ganze Ortschaften wurden geflutet, Häuser vernichtet: „Viele stehen vor dem Nichts.“ Entlang dieser rund 40 Kilometer langen Strecke steht keine einzige Brücke mehr. Zahlreiche Orte in Südkärnten und Slowenien sind immer noch nicht erreichbar. Hartmann: „Es ist überall Hilfe gefragt!“ Daher hat der Geopark-Manager gemeinsam mit dem sechsköpfigen Vorstand ein Spendenkonto für die Opfer eingerichtet. „Das wird alles korrekt abgewickelt werden.“ Raiffeisenbank Bleiburg, Unwetter Geopark Karawanken, AT59 3927 2001 0006 4915

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele