Buch zerrissen

Den Haag: Koran-Schändung vor türkischer Botschaft

Ausland
19.08.2023 07:55

Während in der schwedischen Hauptstadt Stockholm die öffentliche Verbrennung eines weiteren Koran-Exemplars mit einer spektakulären Feuerlöscher-Aktion verhindert wurde, ist es am Freitag vor der türkischen Botschaft in Den Haag in den Niederlanden zu einer ähnlichen, aber ungestörten, Schändung der heiligen Schrift der Muslime gekommen. Der Chef des dortigen Ablegers der islamfeindlichen deutschen Pegida-Bewegung, Edwin Wagensveld, trampelte auf dem heiligen Buch herum und zerriss es anschließend.

Die Behörden hatten die Aktion im Vorfeld verurteilt, erklärten jedoch, sie aus rechtlichen Gründen nicht verbieten zu können. Die niederländische Nachrichtenagentur ANP zitierte die niederländische Justizministerin Dilan Yesilgöz mit den Worten, es sei „ziemlich primitiv und erbärmlich“, ein Buch zu zerstören oder zu verbrennen. Aber es sei „in unserem Land erlaubt, Sie haben diese Freiheit“. Yesilgöz zufolge ist ein möglicher Terroranschlag als Vergeltung für die Koran-Schändung eine Bedrohung, die nicht ausgeschlossen werden könne.

Aktivist vergleicht Islam mit Nationalsozialismus
Wagensveld erschien zu der Aktion in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Der Islam ist nicht besser als der Nationalsozialismus“. Die Polizei hatte den Zugang zu der Botschaft im Zentrum von Den Haag für etwa 50 Gegendemonstranten abgesperrt. Der Bürgermeister von Den Haag, Jan van Zanen, sagte der AFP, die Stadt stehe für ein respektvolles und integratives Miteinander und distanziere sich von „Verhaltensweisen“, die nicht dazu beitrügen. Der Rechtspopulist Geert Wilders hingegen unterstützte die Aktion auf der Plattform X, vormals als Twitter bekannt.

Wagensveld muss sich bereits wegen einer früheren Koran-Schändung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte dazu im August erklärt, zwar sei das Zerreißen des Koran von dem weitreichenden Recht auf Religionskritik in den Niederlanden gedeckt. Allerdings könnten Wagensvelds Aussagen während seines Auftritts strafbar sein, da die „vorsätzliche Beleidigung einer Gruppe von Menschen aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung“ eine Straftat sei.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele