Wundenlecken bei Sturm

„Wir müssen uns jetzt kein Loch graben“

Steiermark
09.08.2023 18:33

Nach dem deutlichen 1:4 in Eindhoven muss Sturm die gefühlt schwerste „Watschn“ der Ilzer-Ära verkraften. Und holländische Mannschaften bleiben für die Grazer weiter ein Fluch - die Reaktion der Steirer wird nun mit Spannung erwartet. Der „Senator“ von Sturm beruhigt aber.

Präsident Christian Jauk stand vor dem Gepäckband am Grazer Flughafen, klatschte mit allen Teammitgliedern demonstrativ ab. „Gemma Burschen, jetzt dürfen wir kurz traurig sein, aber am Samstag kann die Welt schon wieder anders ausschauen.“

Eine Reaktion in der Bundesliga, wenn Austria Klagenfurt nach Graz kommt, erwarten sich jetzt die schwarz-weißen Fans, die von der Wucht von PSV im Champions-League-Qualimatch und dem eklatanten Klassenunterschied zwischen den beiden Teams doch überrascht waren. Bei Sturm hat man das jedoch ein Stück weit erwartet. „Man darf nicht vergessen, was PSV für ein Weltklasseteam ist“, sagte Gregory Wüthrich. „Dennoch war das von uns zu wenig. Wir haben uns viel vorgenommen. Dann liegst du gegen so ein Team nach vier Minuten hinten. Das ist nicht einfach im Kopf. Den Willen und die Bereitschaft hab ich aber immer gesehen. In der Pause haben wir uns auch gesagt, dass wir uns hier nicht so unter Wert verkaufen dürfen.“

Beim Quali-Rückspiel am kommenden Dienstag in Graz (20.30) muss Sturm seine Haut viel teurer verkaufen, sonst gibt’s gegen PSV die nächste „Watschn“. Wüthrich, einer der „Senatoren“ von Sturm, weiß aber: „Wir müssen uns jetzt kein Loch graben. Unsere Mannschaft ist gefestigt, wir sind großteils ja schon seit ein paar Jahren zusammen. Wir wissen, wie man Rückschläge wegsteckt.“

Zwei Sturm-Gesichter
Da hat der Schweizer Recht. Rückblick ins Jahr 2022: Nach einem 0:6 in der Europa League auswärts bei Feyenoord Rotterdam verlor Sturm kein einziges der darauffolgenden zehn Spiele. Darunter Partien gegen Salzburg, wieder Feyenoord oder zweimal Lazio Rom. Blickt man allerdings ein Jahr weiter zurück, zeigt sich ein anderes Bild. Auf ein 1:4 gegen PSV Eindhoven im Jahr 2021 gewann Sturm nur eines der folgenden zehn Matches

Es wird interessant zu beobachten sein, wie die Reaktion diesmal ausfällt. Darauf ist wohl auch Trainer Chris Ilzer gespannt. Der abermals mit dem „Holland-Fluch“ in seiner Ära konfrontiert wurde:
• 2021 gegen PSV Eindhoven, Gesamtscore in zwei Partien: 1:6.
• 2022 gegen Feyenoord, Gesamtscore: auch 1:6.
• 2023 wieder gegen PSV, Stand jetzt: 1:4.

„Irgendwie könnte ich auf Holland verzichten“, grinste Ilzer gequält, „aber es ist natürlich kein Zufall, denn das sind echte Top-Teams, die überragende Fußballer in ihren Reihen haben. Wenn du als Gegner da nicht mit der kollektiven Überzeugung, die es gegen so ein Team braucht, auftrittst, geht es steil bergab.“ Nicht nur für Sturm übrigens. Auch für Mannschaften wie Arsenal oder den FC Sevilla, die letzte Europa-League-Saison jeweils ohne erzielten Treffer und mit klaren Niederlagen im Gepäck aus Eindhoven abreisen mussten

Warnung vom Giganten
Wer jetzt noch einen Cent auf Sturm im Aufstiegsrennen ums Play-off der Champions League setzt, kann getrost als Berufsoptimist bezeichnet werden. „Wunder passieren nicht aus dem Nichts. Wir müssen einfach mehr an uns glauben. Auch an diese unrealistische Chance“, formuliert es Ilzer vor dem zweiten Duell gegen den für ihn „stärksten Gegner in meinen vier Sturm-Saisonen. Aber wir sind eine coole Truppe, haben zuletzt viel zu feiern gehabt. Jetzt müssen wir aber auch den Charakter haben, durch diese schwierige Phase durchzukommen.“

Leichter dürfte es Eindhoven Sturm am Dienstag im Rückspiel wohl nicht machen - trotz des komfortablen Vorsprungs. PSV-Coach Peter Bosz war nämlich mit der Leistung seiner Star-Truppe nicht zufrieden, bemängelte zu viele Ballverluste. „Wir haben ein Tor aus der Ecke und Gegenstöße zugelassen. Wir müssen wachsam bleiben, sind noch nicht fertig.“ Diese Warnung sollte Sturm erschaudern lassen 

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