Sechs Monate bedingt

Stöckelschuh-Stalker in Wien aus U-Haft entlassen

Ein 18-Jähriger stalkte, belästigte und attackierte mehrere junge Frauen in Wien. Er dürfte einen Fetisch für hohe Absätze haben. Eine medikamentöse Therapie lehnt der Angeklagte im fortgesetzten Prozess zuerst ab: Er will seine Fingerfertigkeit nicht verlieren.

Wenn er Stöckelschuhe klappern hörte, schlug ein 18-Jähriger aus Wien zu. Er lauerte den Frauen auf, verfolgte sie. Meist waren es Nachbarinnen. „Ich ging Richtung U-Bahn, da merkte ich, dass mir jemand nachgeht“, erinnert sich eines der Opfer als Zeugin im Wiener Landesgericht. „Plötzlich trat er von hinten gegen den Stöckel, und ich bin zu Fall gekommen.“ Es begann, als er 13 war und steigerte sich stetig. „Zuerst verfolgte er Frauen, dann attackierte er sie, und schließlich kam noch eine sexuelle Komponente dazu“, führt die Staatsanwältin am zweiten Verhandlungstag aus. Zuletzt soll er im Lift vor einer Nachbarin, der er auflauerte, onaniert haben.

Es handelt sich um eine krankhafte Persönlichkeitsstörung mit hoher innerer Zwanghaftigkeit und einer sadistischen Komponente.

Die Diagnose von Gerichtspsychiater Peter Hofmann.

Gutachter Hofmann mit negativer Prognose
Gerichtspsychiater Peter Hofmann sieht eine „Eskalationsspirale der Perversion“ und attestiert eine „schwerwiegende und anhaltende Störung mit negativer Prognose“. Keine beruhigende Diagnose. Eine engmaschige Therapie lehnen der Angeklagte und auch seine aufgebrachten Eltern, die den Prozess mehrfach stören, zuerst ab.

Der 18-Jährige will Profiviolinist werden
Der Grund: Der Schüler spielt Geige - bis zu fünf Stunden täglich. Und will Profiviolinist werden. Die Medikamente könnten seine Fingerfertigkeit beeinträchtigen, so die Sorge. Schließlich willigt er doch ein und kommt, nicht rechtskräftig, mit sechs Monaten bedingt samt bedingter Einweisung davon. Nach vier Monaten in U-Haft ohne Geige wurde der junge Stöckelschuh-Stalker am Montag enthaftet.